Heizen muss bezahlbar bleiben und soll gleichzeitig klimafreundlich werden. Wärmepumpen gelten als kostengünstige Lösung und werden inzwischen stark nachgefragt. Doch wann macht die Wärmepumpe wirklich Sinn? Wir beleuchten Funktion, Vor- und Nachteile des Heizsystems und für wen es in Frage kommt:
Wärmepumpen: die Nachfrage steigt
Laut den Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BdEW ist derzeit die Wärmepumpe das beliebteste alternative Heizungssystem. Es ist vergleichsweise einfach zu installieren und preisgünstig im Betrieb. Dennoch sollten Immobilieneigentümer genau prüfen, ob ihr Haus die Voraussetzungen erfüllt, die für den nachhaltigen Betrieb einer Wärmepumpe erforderlich sind.
So funktioniert die Wärmepumpe
Im Prinzip entnimmt man der Umwelt Energie in Form von Wärme. Dabei erhält man mehr Energie, als man für die Entnahme aufwenden muss. Aus dem Verhältnis Energieeinsatz zum Energiegewinn ergibt sich die Effizienz eines Gerätes.
Wärmepumpen wandeln also die Wärme aus der Umgebung in Heizenergie um. Sie nutzen entweder die Luft (Luft-Wasser-Wärmepumpe), das Grundwasser (Wasserwärmepumpen) oder die Erdwärme (Sole-Wasser-Wärmepumpe). Abgesehen vom Strom, der für den Betrieb der Wärmpumpe notwendig ist, benötigen die Geräte keine weiteren Ressourcen. Die Wärmepumpe stellt somit neben der Solarenergie eine umweltfreundliche und innovative Alternative dar.
Studien haben gezeigt, das die Wirkungsgrade von Wasserwärmepumpen und Sole-Wasser-Wärmepumpen höher sind als bei Luftwärmepumpen. Jedoch sind Luftwärmepumpen vergleichsweise günstig in der Anschaffung und können am einfachsten installiert werden.
Wärmepumpen werden gefördert
Wärmepumpen lassen sich gut in Niedrigenergie- oder Passivhäuser integrieren, sie sind wartungsarm und die Betriebskosten sind gering. Dazu gibt es eine attraktive Fördersumme vom Staat beim Umstieg (Stand Februar 2023 lag der Fördersatz für eine Wärmepumpe bei 25%, Quelle BAFA, Infos + Förderrechner dazu am Ende des Artikels verlinkt)
Wann rechnet sich die Wärmepumpe?
Die Betriebskosten sind zwar gering und Wärmepumpen halten mindestens 20 Jahre oder länger, ehe sie ausgetauscht werden müssen, jedoch haben es die Anschaffungskosten einer solchen Wärmepumpe in sich. Sie liegen deutlich über den Kosten einer Gas- oder Ölheizung. Bei den Wärmepumpen ist die Luft-Wärmepumpe am günstigsten. Ihr Anschaffungspreis liegt in einer Preisspanne zwischen 8.000-12.000 Euro. Zum Vergleich: eine neue Gasheizung kostet im Schnitt 6.000 bis 10.000 Euro für ein Einfamilienhaus.
Gebäude sollten gut gedämmt sein
Außerdem ist es für einen effizienten Einsatz einer Wärmepumpe unabdingbar, dass das Gebäude sehr gut gedämmt ist. Sparsam und effizient kann diese nur laufen, wenn ein guter Wärmeschutz besteht. Bei wenig sanierten Häusern kann sonst die Stromkostenrechnung sehr teuer werden.
Stromkosten der Wärmepumpen gering halten
Wärmepumpen werden mit Strom betrieben und das schmälert den Umweltbonus dieser Technik. Denn in der Energieversorgung werden nach wie vor viele fossile Brennstoffe verwendet. Um den Strombedarf nachhaltig bzw. erneuerbar zu decken, ist es nicht nur gesamtwirtschaftlich notwendig, die Potenziale von Wind und Sonne stärker zu nutzen. Auch für das Eigenheim kann es sich rechnen, weitere regenerative Quellen für die Stromerzeugung zu nutzen.
Erfahrungen beim Einsatz der Wärmepumpen
Das Frauenhofer Institut hat rund 200 verschiedene Wärmepumpen bereits vor 10 Jahren analysiert. Es stellte sich heraus, dass die Sole-Wasser-Wärmepumpen einen höheren Wirkungsgrad haben als die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Im Winter macht sich das besonders bemerkbar, denn dann hat die Wärmequelle „Luft“ ein niedrigeres Energieniveau als die Wärmequelle „Erdreich“. Zudem hat das Institut festgestellt, dass durch Fehler bei der Montage und Installation die Wirkgrade ebenfalls reduziert wurden:
- Fehlerhafte Auslegung der Wärmepumpe
- Falsche Konfiguration eines Pufferspeichers
- Vergessene oder nicht richtig montierte Temperaturfühler
- Montage ohne hydraulischen Abgleich
- Rohrleitungen unzureichend oder gar nicht gedämmt.
Ein weiterer Nachteil wurde darin gesehen, dass nicht alle Geräte geräuschlos arbeiten.
Es ist daher ratsam, sich bei Energieberatern zu informieren und sich von Fachbetrieben mit umfassender Erfahrung bei Kauf und Installation einer Wärmepumpe beraten zu lassen. Vor dem Kauf sollte man sich nach Erfahrungsberichten zu der gewünschten Pumpe umsehen. Je komplexer das System ist, desto teurer kommen in der Regel Reparaturen und Ausfälle.
Wärmepumpe – ja oder nein?
Es kommt letztendlich auf den Gebäudetyp und auf die am Standort bereits bestehende Versorgung mit Energieträgern an. Wärmepumpen machen in schlecht gedämmten Häusern keinen Sinn, weil dann ihr Wirkungsgrad verpufft. Auch nicht ratsam ist es, ein Haus mit einem alten Heizungssystem, das 20 Jahre oder älter ist, mit einer Wärmepumpe zu ergänzen. Hier sollte zunächst geprüft werden, ob und in welcher Form eine Erneuerung des vorhanden Heizsystems nicht größere Einsparpotentiale bewirken kann.
Man sollte die Mühe nicht scheuen und sich mehrere Systeme durchrechnen lassen. Fragen Sie auch nach den Erfahrungen der Elektriker und Installationsbetriebe in Ihrer Region.
Vor dem Kauf: Versicherung der Wärmepumpe prüfen
Wie der Verband der Immobilienverwalter Deutschland e.V. (VDIV) feststellt, sind Wärmepumpen auch ein beliebtes Diebesgut. Manche Wohngebäudeversicherung verweigerte bereits nach einem Diebstahl die Kostenübernahme, da die Wärmepumpe außerhalb des Hauses installiert war. Verbraucherschützern raten dazu, vor der Anschaffung mit der Versicherung zu klären, ob die Wärmepumpe mit versichert ist. Meistens muss das Gerät in die Police erst aufgenommen werden und die Versicherungssumme muss angepasst werden.
Fazit: Sorgfältig abwägen und bei den Anbietern auf Referenzen und Erfahrungswerte achten bringt mehr, als der schnelle Fördermittelantrag. Reparaturanfällige Geräte könnten sonst den Einsparvorteil zunichte machen.
Quellen und weitere Infos:
Förderrechner Wärmepumpe des Bundesverbands Wärmepumpe e.V.
BAFA: Infos zur Förderung von Anlagen zur Wärmeerzeugung
Haufe Online vom 8.3.22: Raus aus der Gas-Abhängigkeit: Zeit für mehr Wärmepumpen?