Vorsicht beim Immobilienverkauf: Betrugsmasche Kaufnomaden

Sie sind freundlich, zeigen sich vom angebotenen Haus begeistert und akzeptieren bereitwillig den geforderten Kaufpreis. Beim Notar läuft alles reibungslos doch dann kommt das böse Erwachen!

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Foto: Erika Witlieb bei pixabay

Betrugsmasche Kaufnomaden so funktioniert sie:

Der vermeintliche Käufer erschleicht sich das Vertrauen des Verkäufers. Besichtigung, Kaufpreisabsprache, alles läuft harmonisch ab. Der Notartermin findet statt und der Kaufvertrag wird unterschrieben.

Dann bittet der Käufer den Verkäufer darum, einige Gegenstände vor der eigentlichen Übergabe im Kaufobjekt abstellen zu dürfen. Im Vertrauen auf den bereits unterschriebenen Kaufvertrag händigt der Verkäufer den Schlüssel an den Käufer aus. Ein Fehler mit fatalen Folgen, denn nun zieht der Kaufnomade sofort ein und sorgt dafür, dass der Verkäufer keinen Zugang mehr zum Kaufobjekt hat.

Der Verkäufer wartet nun vergebens auf die Kaufpreiszahlung. Er muss jetzt den Kaufvertrag rückabwickeln und eine Räumungsklage gegen den Kaufnomaden anstrengen.

Das sorgt nicht nur für Stress sondern führt auch zu erheblichen Folgekosten für den Verkäufer. Denn bis der Kaufnomade wieder aus dem Haus ausgezogen ist, kann es Monate und schlimmstenfalls je nach Region sogar über ein Jahr dauern, denn die Mühlen der Justiz bewegen sich regional unterschiedlich und sind eher langsam. Abgesehen von möglichen Schäden, die der Kaufnomade im Haus hinterlässt, verzögert sich der geplante Verkauf der Immobilie auf unbestimmte Zeit.

Kaum zu glauben!

Ein privater Verkäufer hat seinen Fall öffentlich gemacht und den Reportern von Spiegel-TV ein Interview gegeben. Er wurde von einer Mietnomaden-Familie getäuscht.

Der Fall zeigt auch, wie schwer es privaten Immobilienverkäufern fällt, einen Kaufinteressenten auf seine Bonität zu überprüfen. Denn der Ärger mit den Kaufnomaden hätte sich vermeiden lassen, wenn der Verkäufer im Vorfeld der Vertragsunterschrift entsprechende Auskünfte über den Käufer eingeholt hätte.

So schützen sich Immobilienverkäufer vor Kaufnomaden und anderen Betrügern

– den wahren Kaufinteressenten erkennen

Wenn von 10 Kaufinteressenten nur einer dabei ist, der alle Forderungen des Verkäufers akzeptiert, dann sollte man bei diesem Interessenten vorsichtig werden. Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist womöglich nur ein Täuschungsmanöver.

– Nachweise über die Finanzkraft des Käufers fordern

Oft schwieriger, als viele private Verkäufer vermuten. Denn auch wenn Kaufinteressenten Finanzierungsnachweise vorlegen, steckt hier der Teufel im Detail. Oft handelt es sich um eine unverbindliche Bankzusage, die unter einem Vorbehalt steht. Ob der Käufer den geforderten Kaufpreis zahlen kann, ist oft erst dann klar, wenn die Bank dem Käufer eine vorbehaltlose Finanzierungszusage erteilt hat.

– Schlüssel erst aushändigen, wenn bezahlt wurde

Was in der Theorie jedem Immobilienverkäufer klar sein dürfte, ist aber in einer konkreten Situation weniger leicht umzusetzen. Man stelle sich vor, man hat nach dem Notartermin mit dem Käufer den Vertragsabschluss gefeiert und es ist eine persönliche Beziehung entstanden. Genau darauf zielen die Betrüger ab, um anschließend psychologischen Druck auszuüben. Denn wer wäre nicht geneigt, einem sympathischen Käufer einen Gefallen zu tun – jetzt wo der Verkauf so gut wie unter Dach und Fach ist?

Unser Fazit:

Immobilienverkauf ist und bleibt eine Vertrauenssache! Private Verkäufer laufen dann leicht Gefahr, von unseriösen Interessenten getäuscht zu werden, wenn sie die Komplexität eines Verkaufs unterschätzen. Man verkauft ja nicht jeden Tag sein Haus. Dann ist es besser, sich an einen erfahrenen Immobilienmakler zu wenden.  

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