Vermieten an Wohngemeinschaften: Ein Leitfaden für Vermieter

Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, gleichzeitig müssen Vermieter bei einem klassischen Mietvertrag viele Aspekte beachten, die ein Mietspiegel vorgibt. Doch es geht auch anders: wer an Wohngemeinschaften (WG) eine Wohnung vermietet, kann oft mehr Miete erzielen. Welche Vertragsformen und WG-Typen es gibt, wie die Wohnung ausgestattet sein sollte und wo man die besten Voraussetzungen für eine Vermietung an eine WG hat, zeigt dieser Online-Ratgeber:

Vermieten an Wohngemeinschaften: lukrativ aber nicht immer einfach
Wohngemeinschaften sind für Vermieter oft anspruchsvoll – Bild congerdesign auf pixabay

Vermieten an Wohngemeinschaften: das sind die Vertragsformen

1. Ein Hauptmieter mit mehreren Untermietern:

Hierbei wird ein Hauptmietvertrag mit einer Einzelperson abgeschlossen, die dann Untermietverträge mit den weiteren WG-Mitgliedern schließt. Diese Vertragsvariante eignet sich nach Einschätzung des Haus & Grundbesitzer-Vereins nur für temporäre Vermietungen an Wohngemeinschaften.

   – Vorteile: Einfache Kommunikation, da nur der Hauptmieter die Kontaktperson für den Vermieter ist. Der Kündigungsprozess wird ebenfalls einfacher, da er sich nur auf eine Person bezieht.

   – Nachteile: Hauptmieter trägt die volle Verantwortung, was bei ihm zu einer Überbelastung führen könnte. Zudem kann es rechtliche Grauzonen bei den Untermietverhältnissen geben.

2. Vermieter schließt Mietvertrag mit mehreren Hauptmietern ab:

Hier sind alle WG-Mitglieder gleichberechtigte Hauptmieter.

    – Vorteile: Jeder ist gleichberechtigt und trägt Verantwortung, was die Last teilt. Zudem gibt es keine rechtlichen Grauzonen, die durch Untermietverhältnisse entstehen könnten.

    – Nachteile: Der Kündigungsprozess kann kompliziert sein, da alle Hauptmieter einer Kündigung zustimmen müssen. Zudem müssen alle Mieter bei wichtigen Entscheidungen einbezogen werden, was den Prozess verlängern kann.

3. WG-Vertrag: Hier wird ein spezieller Mietvertrag für Wohngemeinschaften abgeschlossen.

   – Vorteile: Bei dieser Vertragsvariante sind die Rollen und Verantwortlichkeiten für alle Mitglieder der WG klar definiert.

   – Nachteile: Das kann für private Vermieter kompliziert sein und erfordert genauere Kenntnisse des Mietrechts, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Vermieten an Wohngemeinschaften:  Welche Typen von Wohngemeinschaften gibt es?

– Studenten-WG: Junge Leute, die oft flexibler bei der Wohnsituation sind, aber vielleicht manchmal auch weniger zuverlässig in finanziellen Fragen. Die Nähe der Wohnung zu einer Hochschule oder in einem Studentenviertel sind Pluspunkte. Bei der Ausstattung und Zustand der Wohnung sind Studenten eher bereit, Abstriche zu machen. Hauptsache die Wohnung ist bezahlbar.

– Senioren-WG: Ältere Personen, die gemeinschaftlich wohnen. Senioren-WG´s sind oft stabiler, aber sie haben auch spezielle Bedürfnisse. Gut, wenn sich die Mitglieder einer Senioren-WG bereits vor der Anmietung der Wohnung kennengelernt haben und ihre gegenseitigen Wohnbedürfnisse aufeinander abgestimmt haben. Problembehaftet kann es dagegen sein, wenn zwar der Hauptmieter feststeht, aber die Suche nach weiteren Senioren noch ansteht.

– Berufstätigen-WG: Hier wird ausschließlich an Personen, die bereits im Beruf stehen vermietet. Diese Mieter sind oft zuverlässiger in finanziellen Fragen, haben aber meist Ansprüche an die Wohnlage und Ausstattung einer Mietwohnung. Wohnungen mit guter Anbindung in gehobener Wohnlage und mit moderner Ausstattung werden von Berufstätigen-WG am meisten geschätzt.

Wohnungsprofile je nach WG-Typ: Welche Wohnung für welche Zielgruppe?

1. Studenten-WG:

    – Ausstattung: Bei Studenten haben sich einfache, robuste Möbel und eine voll ausgestattete Küche bewährt. Heutzutage ist ein Internetanschluss für eine Studenten-WG unverzichtbar. Ein Gemeinschaftsraum für soziale Aktivitäten kann ein weiterer Pluspunkt sein.

    – Möblierung: Minimale, aber funktionale Möblierung. Ein Bett, ein Schreibtisch und ausreichender Stauraum pro Zimmer sind meist ausreichend.

Vermieten an Wohngemeinschaften: oft ist es eine Studenten-WG
strapazierfähige Möbel für Studenten Bild: StartupStockphotos auf pixabay

2. Senioren-WG:

    – Ausstattung: Eine Barrierefreie Ausstattung mit Haltegriffen im Bad und möglichst wenig Stufen. Ein Aufzug ist von Vorteil, wenn sich die Wohnung nicht im Erdgeschoss befindet. Eine hohe Qualität bei Möbel und Küchenausstattung sind für Senioren meistens unverzichtbar.

    – Möblierung: Senioren legen Wert auf komfortable Möbel mit ergonomischem Design. Rutschfeste Teppiche und gut erreichbare Ablageflächen in der Wohnung sind ebenfalls wichtig.

3. Berufstätigen-WG:

    – Ausstattung: Hier darf es gern eine hochwertige Ausstattung mit moderner Küche und Bad sein. Optimal sind schnelles Internet und eventuell ein Home-Office-Raum.

    – Möblierung: Stilvolle, aber funktionale Möbel. Ein komfortables Bett und ausreichender Stauraum sind wichtig, ebenso wie ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz.

Vermieten an WG: wie groß sollte die Wohnung sein?

Generell kann eine WG ab einer Wohnungsgröße von etwa 60 Quadratmetern interessant sein, je nach Anzahl der Zimmer und der Raumaufteilung. Je begehrter ein Standort ist, desto eher sind Mieter in Wohngemeinschaften bereit, bei der Größe, als auch bei Ausstattung und Lage Abstriche zu machen. Am meisten Platz benötigen Senioren-Wohngemeinschaften, sie sind auch weniger kompromissbereit.

Wo lohnt es sich, an WGs zu vermieten?

Städte mit Universitäten oder großen Arbeitgebern sind oft gute Standorte. In solchen Gebieten ist die Nachfrage nach WG-Zimmern meist höher.

Worauf sollten Vermieter bei der Vermietung an eine WG achten?

Es hat sich gezeigt, dass Vermieter mit einem höheren Vermietungsaufwand rechnen sollten, wenn an eine WG vermietet wird. Je klarer im Vorfeld Vertragsinhalte und Regeln definiert werden, umso besser. Das gilt insbesondere für diese Punkte:

  • Klar definierte Vertragsbedingungen
  • Überprüfung der Bonität der Mieter
  • Regelmäßige Inspektionen in der Wohnung
  • Klare Kommunikationswege

Dadurch lassen sich viele Probleme vermeiden. Dennoch sollten sich Vermieter mit den häufigsten Problemen im Vorfeld einer Vermietung vertraut machen.

 Welche Probleme können mit Wohngemeinschaften entstehen?

– Lärmbelästigung: WGs sind oft lauter als Einzelpersonen oder Familien. Das kann zu Konflikten mit anderen Mietern in einem Mehrfamilienhaus führen.

– Häufiger Mieterwechsel: Das sorgt für erhöhten Aufwand auf der Vermieterseite weil häufigere Begehungen und Wohnungsübergaben notwendig sind und das kann innerhalb einer WG zur Unstabilität beitragen.

– Verschleiß der Wohnung: Mehr Personen in einer Wohnung bedeuten oft mehr Abnutzung.

Vermieter sollten auch bei der Vermietung an Wohngemeinschaften beachten, dass alle Mieter ausreichend versichert sind. Mindestvoraussetzung ist eine private Haftpflichtversicherung. Wird die Wohnung hochwertig möbliert an WGs vermietet, ist auch eine Hausratversicherung sinnvoll.

Fazit: Für Vermieter, die den Mehraufwand nicht scheuen, und deren Wohnung für eine Wohngemeinschaft geeignet ist, kann es eine lukrative Alternative sein, ihre Wohnung an eine WG zu vermieten.

Mustermietverträge für die Vermietung an Wohngemeinschaften

Die nachfolgenden Vertragsvorlagen können Sie als wieder verwendbare und beschreibbare Vertragsmuster downloaden. Die Musterverträge werden bei dem Anbieter Formblitz rechtlich stets auf dem aktuellen Stand gehalten:

Mietvertrag Wohngemeinschaft

Mietvertrag möblierte Wohnung

Mietvertrag möbliertes Zimmer

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Früher nannte man es WG – heute spricht man von Coliving. Inzwischen hat sich eine Nische entfaltet, bei der Kapitalanleger Wohnungen mit WG-Vermietungskonzept erwerben können. Mehr dazu bei uns hier:

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One Comment “Vermieten an Wohngemeinschaften: Ein Leitfaden für Vermieter”

  • M.M.

    says:

    kompakte Infos !

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