Tipps für Eigenheimbesitzer und Mieter
Das Thema Stromsparen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen belastet die Strompreisentwicklung in Deutschland private Haushalte immer mehr. Zum anderen haben viele Verbraucher inzwischen ein Bewusstsein für ökologisches und nachhaltiges Denken entwickelt. Allein diese beiden Gründe bewegen viele Verbraucher zum Stromsparen. Mit den richtigen Tipps und Tricks sowie etwas Grundwissen rund um das Thema lassen sich die jährlichen Stromkosten meist deutlich senken.
Hintergrund: die Entwicklung des Strompreises in Deutschland
Energie ist inzwischen so teuer wie selten zuvor. Seit der Jahrtausendwende ist der Strompreis für private Verbraucher im Schnitt von 13,94 auf 30,43 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Besonders für Haushalte mit niedrigem Einkommen stellt dies inzwischen eine nicht zu unterschätzende Belastung dar. Das Stromsparen in der Wohnung ist somit oft ein notwendiges Mittel, um die monatlichen Kosten zu reduzieren. Wer das Thema richtig angeht, muss jedoch kaum auf Annehmlichkeiten verzichten und kann trotzdem viel Geld sparen.
Elektrogeräte – so erkennen Sie Stromfresser
In den meisten Haushalten verstecken sich kleine oder große Stromfresser. Wichtig ist, diese zu identifizieren. Noch wichtiger ist es, bei der Neuanschaffung auf möglichst energieeffiziente Geräte zu achten.
Tipp:
Es gibt verschiedene Label, an denen Sie erkennen, wie stromsparend ein Gerät ist. Eines der wichtigsten ist die Energieverbrauchskennzeichnung. Diese ist bei vielen Haushaltsgeräten mittlerweile zwingend vorgeschrieben. So finden Sie bei allen Waschmaschinen, Kühlschränken, Fernsehern und Geschirrspülern ein entsprechendes Label. Sie sollten immer Geräte der Klassen A+ oder A++ oder besser bevorzugen. Geräte, die mit Klassen zwischen C und G gekennzeichnet sind, gehören hingegen zu den Energiefressern.
Den exakten Verbrauch Ihrer aktuellen Geräte zu erkennen ist ohne das notwendige Handwerkszeug oft schwer. Jedoch gibt es Stromverbrauchsmesser, die genau für diesen Zweck entworfen wurden. Diese werden zwischen Steckdose und Verbraucher angeschlossen und messen dann den aktuellen Verbrauch sowie den Strombedarf über einen bestimmten Zeitraum. Auf diese Weise können Sie beispielsweise feststellen, wie viel Energie Ihr alter Kühlschrank innerhalb von 24 Stunden benötigt oder welche Menge an Strom Ihr Fernsehgerät am Abend benötigt. Anhand dieser Daten ist dann ein guter Vergleich zu einem Neugerät möglich. Gerade bei Fernsehgeräten oder Kühlschränken ist es häufig so, dass moderne Geräte deutlich energieeffizienter sind. Dann lohnt sich eventuell ein Wechsel auf ein neues Gerät. Solche Energiemessgeräte gibt es im Fachhandel oder in Baumärkten. Alternativ verleihen Stromversorger oder Verbraucherzentralen diese Stromverbrauchsmesser, in der Regel sogar kostenfrei.
Stromsparen mit Computer und PC-Netzteilen
Bei anderen Geräten ist etwas mehr Recherche notwendig, wenn Sie eine besonders energiesparende Variante einsetzen möchten. So etwa bei Computern. Hier gibt es gleich mehrere Faktoren zu beachten. Zum einen sind Laptops grundsätzlich energieeffizienter als die klassischen Desktop-Systeme. Beim Kauf ist dies ein Punkt, der durchaus zu berücksichtigen ist. Zum anderen gibt es bei PC-Netzteilen ein eigenes Label. Dies zeigt die Effizienz der Netzteile an und nennt sich 80+. Anhand dieses Labels erkennen Sie den Wirkungsgrad des Netzteils und somit auch, wie effizient das gesamte System mit dem Strom umgeht. Computer ohne 80+ Label können bis zu 30 Prozent mehr Strom bei gleicher Systemleistung verbrauchen. Besonders sparsam sind Netzteile mit dem Label 80+ Gold, Platinum und Titanium.
Staubsauger ab Baujahr 2017 sind energieeffizienter
Zu den Großverbrauchern, die in fast jedem Haushalt vorhanden sind, gehört der Staubsauger. Hier hat sich in den letzten Jahren jedoch einiges getan. Durch mehrere EU-Verordnungen wurde die Leistungsaufnahme dieser Geräte begrenzt. Seit September 2017 gilt eine maximale Obergrenze von 900 Watt. Ältere Geräte benötigen hingegen oft 2000 oder sogar 2400 Watt. Somit verbraucht ein solcher alter Staubsauger mehr als das Doppelte wie ein modernes Gerät. Bei Staubsaugern kommt hinzu, dass moderne Geräte meist deutlich leiser und somit angenehmer sind. Ebenfalls gibt es mittlerweile beutellose Staubsauger. Auf diese Weise müssen Sie keine Staubsaugerbeutel kaufen und sparen gleich doppelt. Alternativ ersetzen Sie Ihren stromfressenden, teuren Staubsauger durch einen Staubsauger-Roboter und schieben die unliebsame Aufgabe ganz an dieses Gerät ab. Besonders auf glatten Oberflächen wie Parkett, Fliesen oder Laminat saugen diese Roboterstaubsauger faktisch aus einem Level mit den klassischen Vertretern.
Typischer Stromfresser im Wohnzimmer: der Deckenfluter
Zu den Stromfressern gehören auch viele Lampen. Die klassische Glühlampe hat in einem modernen, energieeffizienten Haushalt nichts mehr verloren. Sparsame LED-Lampen senken nicht nur die Stromkosten, sie sind auch deutlich langlebiger und sicherer. Selbst für Kühlschränke und Gefriertruhen gibt es mittlerweile kleine LED-Lämpchen. Dies ist gleich doppelt sinnvoll: LEDs geben im Gegensatz zu klassischen Glühlampen kaum Wärme ab. Die warme Glühlampe in der Gefriertruhe muss nach dem Schließen vom Gerät wieder gekühlt werden, sodass doppelt Energie verbraucht wird. Viele übersehen außerdem einen Stromfresser im Wohnzimmer. Dies ist der modische Deckenfluter. Diese Lampen verfügen oftmals über Halogenlampen, die bis zu 300 Watt Strom benötigen. Solche Lampen erzeugen allein schnell jährliche Kosten von 60 Euro und mehr. Mittlerweile gibt es Deckenfluter mit sparsamen LEDs, die ebenfalls dimmbar sind. Mit einer Leistung zwischen 15 und 30 Watt senken Sie hier den Stromverbrauch auf einen Schlag um mehr als 90 Prozent.
Stromsparen in der Küche
Gerade in der Küche gibt es zahlreiche Möglichkeiten für das Stromsparen. Gleichzeitig wird dies häufig übersehen. Die meisten Haushalte verfügen beispielsweise über einen Wasserkocher und nutzen diesen täglich mehrmals. Viele erhitzen hierbei deutlich mehr Wasser als eigentlich benötigt.
Tipp – Strom sparen mit dem Wasserkocher:
Kochen Sie nur exakt die Menge Wasser, die Sie wirklich verbrauchen. Dies gelingt beispielsweise, indem Sie die Wassermenge zunächst abmessen. Füllen Sie das kalte Wasser nicht direkt in den Wasserkocher, sondern beispielsweise in die Tasse oder die Kanne, wenn Sie Tee aufbrühen und von dort in den Wasserkocher.
Der Klassiker beim Energiesparen in der Küche ist der Deckel beim Kochtopf. Unabhängig davon, welche Speise zubereitet wird, spart ein Topf mit geschlossenem Deckel rund 30 Prozent Strom. Über das Jahr gesehen kommt so eine Menge Energie zusammen. Wer die Anschaffung eines neuen Herds plant, sollte auf moderne Technik zurückgreifen. Bis zu 30 Prozent Strom im Betrieb sparen energieeffiziente Induktionskochfelder. Dies gelingt, da Induktionsherde direkt den Topfboden erhitzen und sich nicht erst selbst aufheizen müssen.
Ganz kostenfrei ist ein weiterer Stromspar-Tipp in der Küche. Gefriertruhen und Eisfächer entwickeln relativ schnell eine Eisschicht an den Wänden. Diese senkt die Effizienz des Gerätes, sodass der Stromverbrauch deutlich ansteigt. Deshalb ist es wichtig, dass die Geräte regelmäßig abgetaut werden. Gut geeignet dafür ist ein knackig-kalter Wintertag. Dann können die Lebensmittel kurzfristig draußen gelagert werden, während die Gefriertruhe abtaut und das Eis entfernt wird. Auf ähnliche Weise kann die Effizienz des Kühlschranks verbessert werden. An der Rückseite sind Kühlrippen, die als Wärmetauscher dienen. Sind diese eingestaubt, funktioniert der Wärmeaustausch nicht mehr effektiv. Die Folge ist, dass der Kühlschrank mehr Strom verbraucht. Einerseits hilft eine regelmäßige Reinigung, dies zu verhindern. Andererseits ist es wichtig, für einen freien Stand des Kühlschranks zu sorgen. Zur Wand sollte ausreichend Abstand von einigen Zentimetern eingehalten werden. Einbauschränke für den Kühlschrank sind ebenfalls schlecht, da diese den Wärmeaustausch verhindern.
Bewusst leben und Strom sparen
Durch etwas Aufmerksamkeit lässt sich ebenfalls viel Strom sparen. Bequemlichkeit sorgt dafür, dass täglich eine Menge Energie verschwendet wird. Dies betrifft beispielsweise die Beleuchtung. Löschen Sie die Lichter in allen Räumen, in denen Sie sich nicht aufhalten. Noch mehr Strom benötigt ein Computer, der unnütz läuft. Oft hat es sich etabliert, dass der Rechner den ganzen Tag an ist. Abhängig vom PC können dies schnell 200 oder mehr Watt pro Stunde sein, die verschwendet werden. Dies entspricht etwa sechs Cent pro Stunde. Die Betriebssysteme bringen jedoch die Möglichkeit für die automatische Abschaltung mit. Über die Optionen können Sie einstellen, dass Ihr Rechner nach einer bestimmten Zeit ohne Benutzung, beispielsweise 20 Minuten, automatisch abgeschaltet wird.
Nutzen Sie intelligente Stromleisten, um Geräte komplett vom Netz zu trennen. Neben Verlängerungsleisten mit Schalter gibt es auch intelligente Mehrfachsteckdosen. Diese erkennen beispielsweise am Verbrauch, ob ein Gerät in den Stand-by-Betrieb versetzt wurde. Dann trennt die Steckdosenleiste alle Geräte komplett vom Netz. Darüber hinaus gibt es WLAN-Steckdosenleisten und Steckdosen mit App-Steuerung. Diese sind besonders bequem zu bedienen, sparen Strom und geben Ihnen sogar raffinierte Option – beispielsweise können Sie die Kaffeemaschine abends füllen und morgens vom Bett aus mit Ihrem Smartphone starten.
Energiekosten senken – mit dem richtigen Stromtarif
Durch die Wahl eines passenden Stromtarifs lassen sich die Energiekosten ebenfalls deutlich senken. Viele Verbraucher machen von dem Wechselrecht nicht Gebrauch und zahlen deshalb mehr als nötig. Besonders wer regelmäßig seinen Stromanbieter wechselt und die Boni nutzt, kann richtig sparen.
Der Markt an Stromanbietern und verschiedenen Tarifen ist jedoch unübersichtlich groß. Dementsprechend schwierig ist es, zuverlässig den günstigsten Anbieter vor Ort zu finden. Die Recherche direkt bei den Stromversorgern ist extrem zeitaufwändig. Hinzu kommt, dass ein direkter Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Tarifmodelle oftmals schwer ist. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Verbraucher das Thema ignorieren.
Dies kann teuer werden, denn viele Verbraucher sind deshalb in der sogenannten Grundversorgung des lokalen Anbieters, meist der Stadtwerke. Diese Grundversorgung greift immer dann, wenn der Wohnungsmieter oder Hauseigentümer sich nicht aktiv um einen Stromvertrag bemüht. Tatsächlich ist diese Grundversorgung in der Regel deutlich teurer, als Strom, der über einen Tarif bezogen wird. Allein der aktive Wechsel zu einem anderen Stromversorger lohnt sich also bereits.
Eine große Hilfe bei der Suche nach günstigem Strompreis ist das Vergleichsportal Verivox. Auf dieser Seite sind Stromanbieter und deren Tarife aufgelistet. Über den Vergleich finden Sie die Versorger, die an Ihrer Adresse verfügbar sind. Außerdem können Sie Ihren Jahresverbrauch angeben und der Preisvergleich rechnet für die jeweiligen Tarife die zu erwartenden Kosten aus. Auf diese Weise sehen Sie nicht nur, welche Kosten pro Jahr ein bestimmter Stromtarif erzeugt, Sie erhalten auf einen Blick auch eine Information darüber, wie viel Sie bei einem Wechsel sparen. Hinzu kommt eine Übersicht über die Wechselboni, mit denen die Stromversorger um neue Kunden werben. Durch den Wechsel zu einem günstigeren Stromanbieter können Sie unter Umständen mehrere hundert Euro pro Jahr einsparen.
Winter und Sommer – die Jahreszeiten mit hohem Stromverbrauch
Gerade im Winter steigen bei vielen Verbrauchern die Stromkosten. In einigen Fällen sorgen schlecht durchdachte Konzepte dafür, dass Strom unnötig verschwendet wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn zwei verschiedene Heizsysteme zum Einsatz kommen. Keine Seltenheit ist, dass mithilfe eines Heizstrahlers oder einer anderen Elektroheizung für zusätzliche Behaglichkeit gesorgt werden soll. Ist jedoch eine Zentralheizung vorhanden, dann ist von einem solchen System unter allen Umständen abzuraten. Nicht nur ist die Wandlung von Strom in Heizenergie deutlich teurer als die Kosten für eine Zentralheizung, Sie zahlen unter Umständen auch noch doppelt. Die meisten Zentralheizungen in Mietwohnungen funktionieren mit einem Ablesesystem. Diese sind direkt an den Heizkörpern installiert und nutzen das Verdunstungsprinzip. Sorgt ein elektrisches Heizsystem im Raum für die Wärme, dann verdampft die Flüssigkeit im Ablesesystem trotzdem. Sie zahlen dann für die Energie der Zentralheizung und den Strom, den Ihr Heizstrahler verbraucht hat. Bei Leistungen von 2000 Watt oder mehr kann ein solcher Heizstrahler im Dauerbetrieb Kosten von bis zu 14 Euro pro Tag verursachen.
Grundsätzlich ist von elektrischen Heizsystemen komplett abzuraten. Gerade aufgrund der hohen Kosten pro Kilowattstunde ist das Heizen mit Strom extrem teuer und ineffizient. Sofern alternative Möglichkeiten vorhanden sind, sollten diese auf jeden Fall bevorzugt werden. Wenn Sie als Mieter Probleme mit der Zentralheizung haben und diese nicht ausreichend Wärme liefert, dann machen Sie Druck auf Ihren Vermieter. Falls in diesen Fällen nicht nachgebessert wird, gibt es die Möglichkeit zur Mietkürzung.
Doch auch im Sommer warten Fallen, die Ihren Stromverbrauch in die Höhe treiben. Zu diesen gehören vor allem die Klimageräte, die immer beliebter werden. Besonders die mobilen Systeme, die aus einem Monogerät bestehen, fallen durch eine niedrige Effizienz auf. Zwar sind solche Klimageräte günstig in der Anschaffung, dafür umso teurer im Betrieb. Während fest installierte Klimaanlagen oftmals die Anforderungen der Energieeffizienzklasse A++ oder A+++ erfüllen, fallen diese Systeme meist in die Klasse A oder B. An einem heißen Sommertag kostet der Betrieb einer solchen Klimaanlage schnell einige Euros.
Dennoch verbrauchen alle Arten von Klimaanlagen eine Menge Strom. Alternativen zur Klimaanlage sollten deshalb nach Möglichkeit genutzt werden, selbst wenn bereits eine solche Anlage vorhanden ist. An heißen Tagen sollten bereits am Vormittag alle Fenster geschlossen werden, da die Außentemperatur schnell steigt und heiße Luft in die Wohnung gelangt. Dementsprechend sollte möglichst Nachts gelüftet werden. Mückengitter sind günstig und ermöglichen es, die Fenster auch über Nacht geöffnet zu haben. Viel Wärme aus der Wohnung transportiert das Querlüften. Hierbei werden mindestens zwei Fenster an gegenüberliegenden Seiten des Hauses geöffnet. Dadurch entsteht ein Durchzug, der viel mehr Wärme aus der Wohnung transportiert als einfaches Lüften.
Eine gute Strategie ist außerdem, das Erhitzen der Wohnung zu verhindern. Die meiste Wärme entsteht bei direkter Sonneneinstrahlung durch die Fenster. Dunkle Gardinen und Jalousien oder noch besser Rollläden blocken die Sonnenenergie ab und halten die Räume kühl. Schließen Sie Gardinen und Rollläden frühzeitig, bevor die Sonne in die Wohnung gelangt.