Wenn die Jahre der Arbeit hinter uns liegen und der Ruhestand beginnt, treten neue Prioritäten in den Vordergrund. Für viele Immobilieneigentümer bedeutet dieser Lebensabschnitt, mit weniger Einkommen auskommen zu müssen, während die Lebenshaltungskosten tendenziell steigen. Wird die Rente knapp, ist das für Eigentümer kein Grund zur Panik. Die Lösung: Rente mit Immobilie aufbessern! Wir erklären hier, wie die Immobilienrente funktioniert, welche Modelle es gibt und was Seniorinnen und Senioren beachten sollten.
Rente mit der eigenen Immobilie aufbessern – mehr als nur eine Option
Die Idee, Immobilien als finanzielles Standbein im Alter zu nutzen, ist keinesfalls neu, aber in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und veränderter Altersstrukturen gefragter denn je. Die zunehmende Lebenserwartung lässt den Zeitraum, für den finanzielle Ressourcen im Alter benötigt werden, länger werden, was die Planung der Altersvorsorge zu einer zentralen Herausforderung macht. Neben den klassischen Optionen wie Vermietung und Verkauf bieten neue Modelle gute Alternativen für mehr Rente aus der Immobilie an. Hier stellen wir alle aktuell verfügbaren Modelle kurz vor:
Der Klassiker: Vermietung von Teilen des Hauses oder der Wohnung
Die Vermietung von Wohnraum ist eine beliebte Methode, um ein stetiges Einkommen zu generieren. Eigentümer können sich entscheiden, Teile ihres Hauses oder ihre gesamte Immobilie zu vermieten. Besonders in guten Lagen kann die Vermietung eine attraktive Rendite abwerfen. Neben der langfristigen Vermietung ist auch die kurzfristige Vermietung, beispielsweise als Ferienwohnung über Agenturen eine Überlegung wert. Wichtig hierbei ist neben einer sorgfältigen Kalkulation auch die Abwägung, wieviel Verwaltungsarbeit im Alter noch geleistet werden kann. Natürlich sollten die Mieteinnahmen nach Abzug aller Kosten eine wirkliche Verbesserung der finanziellen Lage im Ruhestand darstellen.
Oft eine gute Entscheidung: Verkauf der Immobilie und Downsizing
Ein vollständiger Verkauf der Immobilie kann eine große Summe freisetzen, die dann zur Aufbesserung der Rente genutzt wird. Eine beliebte Strategie ist das sogenannte „Downsizing“, bei dem eine größere Immobilie verkauft und eine kleinere, günstigere erworben wird. Die Differenz kann das Renteneinkommen aufstocken. Diese Option eignet sich besonders gut für Personen, deren Wohnbedarf sich im Alter verringert hat und die keine Erben haben, an die Immobilie übertragen werden soll.
Neben diesen klassischen Optionen gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die es Senioren erlauben, Geld aus der eigenen Immobilie zu schöpfen, ohne aus dem eigenen Haus ausziehen zu müssen:
Umkehrhypothek – die Immobilie als Kreditgeber nutzen
Eine Umkehrhypothek ermöglicht es Eigentümern, das in der Immobilie gebundene Kapital zu liquidieren, ohne ausziehen zu müssen. Hierbei zahlt ein Kreditinstitut monatliche Beträge oder einen Einmalbetrag an den Eigentümer, wobei das Darlehen einschließlich Zinsen erst beim Verkauf der Immobilie oder nach dem Tod des Eigentümers fällig wird. Diese Option ist besonders interessant für Personen, die ihre Immobilie nicht verlassen möchten, jedoch über keine anderen nennenswerten Einkommensquellen im Alter verfügen. Im Gegensatz zu den folgenden Modellen bleibt man bei der Umkehrhypothek Eigentümer der Immobilie.
Leibrente
Die Veräußerung der Immobilie gegen eine Leibrente ist eine weitere Möglichkeit, bei der die Eigentümer einen vorab vereinbarten monatlichen Betrag erhalten, solange sie leben. Im Gegenzug übertragen sie das Eigentum an der Immobilie an den Käufer. Diese Option sichert ein lebenslanges Wohnrecht und ein stabiles Einkommen, jedoch sollte auch hier auf die Details des Vertrags geachtet werden.
Teil-Verkauf
Es besteht auch die Möglichkeit, einen Teil der Immobilie zu verkaufen und dabei ein Wohnrecht für den nicht verkauften Teil zu behalten. Diese Methode bietet sich an, wenn man weiterhin in der Immobilie wohnen bleiben möchte, aber gleichzeitig einen Teil des Vermögens liquidieren will. Bis zu 50% von Wohnung oder Haus werden verkauft, dafür muss zukünftig dann an Nutzungsentgelt an den Miteigentümer bezahlt werden.
Immobilienrente – Das Haus als Altersvorsorge nutzen
Die Immobilienverrentung ist ein Modell, bei dem ältere Immobilienbesitzer ihre Wohnungen oder Häuser verkaufen und im Gegenzug ein lebenslanges Wohnrecht und eine zusätzliche Rente erhalten. Dies kann eine gute Option sein für die Senioren sein, die im Alter in ihrem Haus bleiben möchten und das Geld benötigen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dieses Konzept ist an ein Mindestalter geknüpft. In unserem Ratgeber Immobilienrente stellen wir dieses Modell ausführlich vor.
Fazit: Es gibt mehr Optionen, die Rente mit der eigenen Immobilie aufzubessern.
Jede dieser Optionen sollte sorgfältig geprüft werden, wobei insbesondere
- persönliche Lebensumstände,
- die Marktsituation und
- steuerliche Aspekte zu berücksichtigen sind.
Bei fast allen Modellen werden Lage und Bausubstanz der selbst genutzten Häuser von den Anbietern geprüft und manche Regionen schließen die Anbieter aus. Insbesondere für die Optionen Umkehrhypothek, Leibrente, Teilverkauf und Immobilienrente sollten Senioren die Anbieter in Bezug auf Bonität, Markterfahrung und Referenzen prüfen. Dazu unsere Tipps:
Rente mit Immobilie aufbessern – das sollten Senioren beachten
Rente mit einer Umkehrhypothek aufbessern
- Anbietervergleich: Vergleichen Sie verschiedene Anbieter und Konditionen von Umkehrhypotheken.
- Kosten und Bedingungen: Achten Sie auf die Gebühren und die Zinssätze sowie auf die Bedingungen für die Rückzahlung des Darlehens.
- Langfristige Planung: da eine Umkehrhypothek die Erbmasse reduziert, sollten Sie diese Option mit Ihren Angehörigen besprechen.
Leibrente – auf die Vertragsgestaltung im Detail achten
- Richtigen Partner finden: Wählen Sie einen seriösen Partner für den Leibrentenvertrag. Lassen Sie sich Referenzen und Bonitätsauskünfte vorzeigen.
- Wohnrecht sichern: Lassen Sie ein dauerhaftes Wohnrecht im Grundbuch eintragen.
- Vertrag prüfen: Im Zweifel ist es ratsam, den Leibrentenvertrag von einem unabhängigen Anwalt prüfen zu lassen, bevor Sie ihn unterzeichnen.
Teil-Verkauf – Die richtige Balance finden
- Teilverkauf planen: Bestimmen Sie genau, welcher Anteil der Immobilie verkauft werden soll.
- Marktwertanteil: Lassen Sie den Wert des zu verkaufenden Teils professionell ermitteln.
- Rechtliche Absicherung: Klären Sie rechtliche Fragen, insbesondere hinsichtlich des Wohnrechts und der Nutzung gemeinsamer Bereiche.
Immobilienrente – Eine kluge Wahl treffen
- Angebote prüfen: Auch hier gilt: vergleichen Sie verschiedene Angebote und Konditionen für die Immobilienrente.
- Lebenslange Sicherheit: Achten Sie darauf, dass die Zahlungen lebenslang garantiert und inflationsgesichert sind.
- Unabhängige Beratung: Ziehen Sie einen unabhängigen Berater hinzu, um die beste Entscheidung für Ihre Situation zu treffen.
Fazit: Unabhängig von der gewählten Option ist es wichtig, alle Entscheidungen gründlich zu durchdenken und professionellen Rat einzuholen. Berücksichtigen Sie stets Ihre persönlichen Lebensumstände und langfristigen Ziele, um Ihre Immobilie optimal für eine bessere Rente zu nutzen. Treffen Sie Entscheidungen rechtzeitig, solange Sie noch aktiv steuern können.
Einflussfaktoren auf die Kosten der Konzepte
Nicht in jeder Marktphase rechnen sich die Angebote gleichermaßen für Senioren: in Phasen steigender Zinsen und steigender Inflation sind die Verrentungsmodelle grundsätzlich weniger attraktiv. Sinken die Zinsen und steigen die Immobilienpreise, werden aus den Modellen höhere Auszahlungen generiert.
Ändern sich die Bewertungsmodelle für Immobilien, weil der Gesetzgeber den Eigentümern Sanierungspflichten auferlegt, so wirkt sich das ebenfalls auf die Höhe einer Immobilienrente aus. Auch eine signifikante Änderung der lokalen Infrastruktur kann die Berechnung beeinflussen.
Ist meine Immobilie für eine Immobilienverrentung geeignet?
Nicht jede Immobilie eignet sich, um als finanzielles Polster im Alter zu dienen. Verschiedene Faktoren wie Zustand, Lage, Größe und Marktwert spielen eine Rolle. Die Eignung hängt auch davon ab, welche Form der Nutzung angedacht ist – Verkauf, Vermietung oder Beleihung. Nicht überall in Deutschland können Häuser verrentet werden. Viele Anbieter schließen ländliche Regionen aus.
Sollte meine Immobilie schuldenfrei sein?
Die gute Nachricht: Grundsätzlich kann auch eine belastete Immobilie für eine Umkehrhypothek genutzt werden oder für eine Verrentung in Frage kommen. Eine vorhandene Restschuld sollte jedoch gering im Verhältnis zum Wert der Immobilie sein. Wenn der größte Teil der Wohnung abbezahlt ist und sich ihr Wert gut entwickelt hat, kann in vielen Fällen noch eine zusätzliche Immobilienrente gezahlt werden.
Im Alter in der eigenen Immobilie wohnen – zukünftige Bedürfnisse antizipieren
Bei der Planung sollten auch mögliche zukünftige Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ein altersgerechter Umbau sollte so gestaltet sein, dass er auch bei sich verändernden Anforderungen im Alter Bestand hat.
Altersgerechtes Wohnen ist ein wichtiger Aspekt für Immobilienbesitzer im fortgeschrittenen Alter. Durch gezielte Anpassungen kann die Lebensqualität im eigenen Zuhause deutlich erhöht und die Selbstständigkeit im Alter bewahrt werden. Zugleich ist es eine Investition, die den Wert der Immobilie erhöhen und sie für eine breitere Zielgruppe attraktiv machen kann.
Welche Immobilienrente eignet sich für wen? Fallbeispiele
In diesem Abschnitt beleuchten wir anhand von realen Beispielen, wie verschiedene Rentner ihre Einkommenssituation im Alter durch den Einsatz ihrer Immobilien verbessern konnten. Diese Erfolgsgeschichten und Szenarien sollen als Inspiration und Orientierungshilfe dienen.
Beispiel 1: Vermietung als stetige Einkommensquelle
Herr Schmidt, ein 70-jähriger Witwer, entschied sich, das obere Stockwerk seines Hauses zu vermieten. Nach einer geringfügigen Renovierung konnte er eine monatliche Miete erzielen, die seine Rente um 30% aufstockt. Er genießt weiterhin das Leben in seinem Haus, während die Mieteinnahmen ihm zusätzliche finanzielle Freiheit verschaffen.
Beispiel 2: Downsizing nach Maß
Frau Müller, 65 Jahre alt, verkaufte ihre große Familienwohnung und zog in eine kleinere, barrierefreie Wohnung in derselben Stadt. Mit dem Erlös aus dem Verkauf konnte sie einen Teil ihrer Altersvorsorge sichern und genießt jetzt ein sorgenfreies Leben in einer für ihre Bedürfnisse angepassten Umgebung.
Beispiel 3: Nutzung einer Umkehrhypothek
Das kinderlose Ehepaar Fischer, beide Mitte 70, entschied sich für eine Umkehrhypothek, um ihr knappes Renteneinkommen aufzubessern. Dabei wurde festgelegt, dass die Zahlung von Zinsen und Tilgung erst mit dem Ableben der Hauseigentümer anfallen. Das Ehepaar kann in seinem geliebten Haus bleiben und erhält monatlich eine zusätzliche Summe, die ihnen hilft, ihren Lebensstandard zu halten. Nach dem Tod der Kreditnehmer geht das Haus an die finanzierende Bank.
Beispiel 4: Verrentung einer Eigentumswohnung mit Einmalzahlung
Frau Lange, eine 72-jährige Rentnerin, entschied sich für die Verrentung Ihrer Wohnung. Sie erhielt ein lebenslanges Wohnrecht in Verbindung mit einer Einmalzahlung. Ein Teil des Erlöses reichte sie an ihre Kinder weiter und gönnte sich einen längeren Kuraufenthalt. Frau Lange zahlt ihre monatlichen Betriebskosten weiter, wohnt aber mietfrei in ihrer Wohnung. Sollte sie zu einem späteren Zeitpunkt in eine Senioreneinrichtung umziehen, hat sie die Möglichkeit, sich das noch verbliebene Wohnungsrecht gegen eine weitere Einmalzahlung abkaufen zu lassen.
Fazit: Die Entscheidung, welche Strategie die richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab: dem Zustand und der Lage der Immobilie, den finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie den persönlichen Bedürfnissen und Lebenszielen. Wichtig ist, alle Aspekte sorgfältig abzuwägen, von der Steuerplanung bis hin zur Absicherung gegen Risiken. Nicht zu vergessen ist die Anpassung der Immobilie an ein altersgerechtes Wohnen. Wer auch hochbetagt in seiner gewohnten Umgebung wohnen will, sollte Investitionen für barrierefreie Umbauten berücksichtigen.
Zukünftige Entwicklungen im Bereich Immobilien für Rentner
Der Immobilienmarkt und die finanziellen Rahmenbedingungen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Es ist daher wichtig, sich kontinuierlich zu informieren und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Die Nutzung von Immobilien zur Rentenaufbesserung wird voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere in Anbetracht der demografischen Entwicklung und der unsicheren Zukunft vieler Rentensysteme.
Anregung zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema
Wenn Sie Eigentümer einer Immobilie sind und sich dem Ruhestand nähern, ermutigen wir Sie, aktiv zu werden. Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse Ihrer Situation und ziehen Sie Experten zu Rate – sei es für finanzielle, rechtliche oder steuerliche Fragen. Überlegen Sie, welche Optionen für Sie am besten geeignet sind, und machen Sie sich einen Plan, wie Sie Ihre Immobilie optimal nutzen können, um einen finanziell sicheren und komfortablen Lebensabend zu genießen.
Es ist nie zu früh, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Ihre Immobilie ist mehr als nur ein Zuhause und sie kann ein entscheidender Baustein für Ihre finanzielle Zukunft im Ruhestand sein. Ergreifen Sie die Initiative, um die Vorteile, die Ihr Immobilienbesitz bietet, voll auszuschöpfen.