Psychologie der Wohnfarben

was Farben in Räumen bewirken können

Die Wahl der Farben in unseren Wohnungen sollte sich nicht nur an unseren ästhetischen Vorlieben orientieren, denn Farben können eine starke emotionale und psychologische Wirkung auf uns haben: sie können unsere Stimmung, unsere Produktivität und sogar unser Wohlbefinden beeinflussen!

Die Psychologie der Wohnfarben ist ein faszinierendes Feld. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Farben in verschiedenen Räumen und wie sie auf die Bewohner abgestimmt werden können:

die Psychologie der Wohnfarben: Farben erzeugen Wirkung
Wohnfarben erzeugen Wirkung – Bild: PIRO4D auf Pixabay

Die Bedeutung von Farben in Wohnräumen

1. Blau für Ruhe und Entspannung:

Blau ist bekannt für seine beruhigende Wirkung. Es kann ein ideales Farbschema für Schlafzimmer oder Ruheräume sein. Die Farbe Blau kann die Herzfrequenz senken und den Stress reduzieren. Blau schafft eine Atmosphäre der Gelassenheit und Friedlichkeit.

2. Grün für Frische und Ausgeglichenheit:

Grün erinnert an die Natur und kann ein Gefühl von Frische und Ausgeglichenheit vermitteln. Es eignet sich gut für Bereiche, in denen Entspannung und Kreativität gefördert werden sollen, wie zum Beispiel Home-Offices oder kreative Arbeitsbereiche.

Psychologie der Wohnfarben: eine lindgrüne Wohnzimmerwand ist anregend
ein helles Lindgrün für ein kleines Wohnzimmer Bild: Mikes Photography bei pixabay

3. Rot für Energie und Leidenschaft:

Rot ist eine auffällige und energetische Farbe. Sie kann Aufregung, Leidenschaft und Energie vermitteln. Allerdings sollte sie sparsam eingesetzt werden, da zu viel Rot eine überstimulierende Wirkung haben kann. Angeblich können rote Akzente in Essbereichen sogar den Appetit anregen.

4. Gelb für Wärme und Glück:

Gelb strahlt Wärme und Positivität aus. Es kann Räume aufhellen und eine fröhliche Atmosphäre schaffen. Gelb eignet sich besonders für Bereiche, in denen soziale Interaktion und Kommunikation gefördert werden sollen.

5. Neutrale Farben für Vielseitigkeit:

Neutrale Farben wie Beige, Grau und Weiß bieten eine vielseitige Basis für verschiedene Raumgestaltungen. Sie können mit anderen Farben kombiniert werden, um unterschiedliche Stimmungen und Atmosphären zu erzeugen.

passende Farbwahl für Ihre Wohnung

Während allgemeine Farbpsychologie-Richtlinien nützlich sind, wird danach sicher niemand eine Farbe für ein Zimmer wählen, die ihm nicht gefällt. Zumal Studien auch gezeigt haben, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Farben reagieren können. Aber: Farbe ist nicht gleich Farbe! Ein viel zitiertes Beispiel ist ein amerikanisches Experiment aus den 70er Jahren, bei dem das aggressive Verhalten von Gefängnisinsassen dadurch reduziert wurde, indem man die Gefängniszelle in einem Rosa-Ton angestrichen hat. Es senkte die Herzfrequenz und beruhigte die männlichen Betrachter. Eine spätere Wiederholung des Experiments kam jedoch zu anderen Ergebnissen – bei Frauen konnte nicht dieselbe Wirkung festgestellt werden.

das Baker Miller Pink wurde als Wandfarbe in Gefängnissen eingesetzt und soll Aggressionen reduzieren
Der Rosa-Ton „Baker-Miller Pink“ wurde in Gefängniszellen eingesetzt

Zwar nehmen wir Farbtöne individuell und unterschiedlich wahr und wir können Farben mit positiven als auch negativen Erinnerungen verbinden. Generationsübergreifend werden „Erfahrungen“ mit der Wahrnehmung von Farben vermittelt und wirken auf unser Verhalten ein. Die Erkenntnisse dieser „Wirkmechanismen“ können wir für die Schaffung wohnlicher Atmosphären und zur Unterstützung für unser Wohlbefinden in unseren Wohnungen nutzbar machen:

Farben, Farbkombinationen und ihre Wirkung auf Raumgröße und Temperaturwahrnehmung:

Die Auswahl der richtigen Farben für einen Raum kann die Wahrnehmung von Größe, Temperatur und Stimmung beeinflussen. Hier sind einige Empfehlungen und Erkenntnisse dazu:

1. Raumgröße

  • Helle Farben für größere Räume: Helle Farben wie Weiß, Pastelltöne und helle Grautöne können dazu beitragen, dass Zimmer größer wirken. Diese Farben reflektieren das Licht und erzeugen den Eindruck von Weite.
  • Dunkle Farben für Intimität: Dunklere Farben wie Dunkelblau, Dunkelgrau oder Tiefrot können in kleinen Räumen eine gemütliche und intime Atmosphäre schaffen. Sie können jedoch auch dazu führen, dass ein Zimmer visuell kleiner wirkt.

2. Das wissen die meisten von der Psychologie der Wohnfarben: die Temperaturwahrnehmung

  • Kühle Farben für Frische: Blau- und Grüntöne können eine kühlende Wirkung haben und den Eindruck von Frische vermitteln. Dies kann besonders in Wohnungen mit viel Tageslicht angenehm sein.
  • Warme Farben für Gemütlichkeit: Warme Farben wie Rot, Orange und Gelb können eine wärmende und gemütliche Atmosphäre erzeugen. Sie eignen sich gut für Räume, in denen soziale Interaktion und Entspannung im Vordergrund stehen.
Psychologie der Wohnfarben: eine braune Akzentwand im Schlafzimmer
eine schokoladenbraune Akzentwand im Schlafzimmer Bild: pexels bei pixabay

3. Farbkombinationen können beruhigen oder anregen

  • Monochromatische Kombinationen: Die Verwendung von verschiedenen Schattierungen derselben Farbe kann nach der Psychologie der Wohnfarben eine harmonische und beruhigende Atmosphäre schaffen. Zum Beispiel können verschiedene Blautöne in einem Raum die Konzentrationsfähigkeit der Bewohner unterstützen.
  • Kontrastierende Akzente: Verwendet man kontrastierende Farben in einem Zimmer, kann das visuelles Interesse wecken. Einzelne Akzente von kräftigen Farben können einen Raum beleben, aber man sollte sie sparsam setzen um keine Reizüberflutung zu erzeugen.
Psychologie der Wohnfarben 1
Farbkreis Trendfarben Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay

Psychologie der Wohnfarben: kleine Farbenlehre:

  • Komplementäre Farben: Farben, die sich gegenüberliegen im Farbkreis, sind komplementär zueinander (z.B. Blau und Orange). Diese Kombinationen können eine lebendige und ausbalancierte Atmosphäre schaffen.
  • Analoge Farben: Farben, die sich nebeneinander im Farbkreis befinden (z.B. Blau und Grün), erzeugen eine harmonische und beruhigende Wirkung.
  • Triadische Farbkombinationen: Drei Farben, die gleich weit voneinander entfernt im Farbkreis liegen (z.B. Blau, Rot und Gelb), können eine lebendige und kreative Stimmung erzeugen, sollten jedoch mit Bedacht verwendet werden.

Fazit: Die Wirkung von Farben auf Räume ist vielfältig und kann erheblichen Einfluss auf die Stimmung und Atmosphäre in Wohnungen haben. Die Psychologie der Wohnfarben unterstützt uns dabei, Farben für unsere Räume sorgfältiger auszuwählen, um die besten Wow-Effekte zu erzielen.

Beispiel für die Farbgestaltung und Möblierung einer Wohnung

Die Farbwahl sollte also immer unsere Vorlieben und den Zweck eines Zimmers berücksichtigen. Die Psychologie der Wohnfarben zeigt uns, in welche Farbrichtung es gehen darf. Wer kann, experimentiert mit verschiedenen Farbpaletten und beobachtet, wie sich die Raumwirkung ändert. Oft ist weniger mehr! Trauen Sie sich ran und starten Sie in einem kleinen Zimmer mit einer Akzentwand. Hier ein paar Vorschläge:

Farbauswahl und Möbel für ein Wohnzimmer:

Im Wohnzimmer möchten die meisten Menschen eine entspannte und einladende Atmosphäre schaffen. Hier könnten helle und warme Farben bevorzugt werden, um eine gemütliche Stimmung zu erzeugen. Beispiele für Farbkombinationen mit passenden Möbeln könnten sein:

  • Wände: Cremeweiß oder Pastellgelb für die Hauptwände.
  • Akzentwand: Ein sanfter Blauton oder ein dezentes Grün für eine Akzentwand, um eine beruhigende Note hinzuzufügen.
  • Möbel: Holzmöbel in Erdtönen wie Beige oder Braun.
  • Akzente: Kissen und Accessoires in warmen Orangetönen für einen Hauch von Energie.

Farbauswahl für ein Arbeitszimmer:

Im Arbeitszimmer rät die Psychologie der Wohnfarben dazu, Farben für eine produktive und konzentrationsfördernde Atmosphäre zu wählen. Hier passen kühlere und klare Farben. Beispielhafte Farbpaletten könnten sein:

  • Wände: Hellgraue oder hellblaue Wände für eine ruhige und professionelle Atmosphäre.
  • Akzentwand: Eine tiefere Blaunuance oder ein gedämpftes Grün für eine Akzentwand, um visuelles Interesse zu schaffen.
  • Möbel: Modernes Mobiliar in klaren Linien, vorzugsweise in neutralem Weiß oder Grau.
  • Akzente: Einzelne Akzente von kräftigem Gelb für einen Hauch von Kreativität und Energie.
gelbe Akzente im Wohn-Essbereich
gelbe Akzente im Wohn-Essbereich Bild: Victoria Regen auf Pixabay

Farbauswahl für eine Küche:

Die Farbgestaltung in der Küche kann sowohl funktional als auch einladend sein. Hier sind einige Farbideen für eine ausgewogene Atmosphäre:

  • Wände: Helle, neutrale Farben wie Beige oder Hellgrau können eine saubere und geräumige Wirkung erzeugen.
  • Akzentwand: Eine subtile Farbe wie ein sanftes Mintgrün oder ein zartes Gelb könnte als Akzent dienen und Frische in den Raum bringen.
  • Möbel: Helle Holzmöbel oder moderne Küchenschränke in Weiß für eine hygienische Ausstrahlung.
  • Akzente: Akzente von kräftigem Rot oder warmem Orange für energetische Akzente.

Farbgestaltung für ein Kinderzimmer:

Für Kinderzimmer sind fröhliche Farben und kreative Ideen angesagt: die Psychologie der Wohnfarben empfiehlt für Kinder helle Farben, um eine anregende und freundliche Umgebung zu schaffen:

  • Wände: Zarte Pastelltöne wie Babyblau, Hellrosa oder Lavendel für eine beruhigende Basis.
  • Akzentwand: Eine lebendige Farbe wie Sonnengelb oder Mintgrün könnte als Akzent verwendet werden, um die Spielfreude zu betonen.
  • Möbel: Kindgerechte Möbel in fröhlichen Farben wie Blau, Grün oder Rot für eine verspielte Stimmung.
  • Akzente: Bunte Accessoires, Wanddekorationen und Teppiche könnten die Farbpalette auflockern.
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fröhliches und harmonisches Mädchenzimmer Bild: Victoria Regen auf Pixabay

Farbauswahl für ein Schlafzimmer:

Das Schlafzimmer sollte eine beruhigende und entspannende Atmosphäre bieten, um einen erholsamen Schlaf zu fördern:

  • Wände: Sanfte und beruhigende Farben wie Lavendel, Hellblau oder sanftes Grau für eine entspannende Stimmung.
  • Akzentwand: Eine dezente Erdfarbe wie Taupe oder ein sanftes Rosa für eine subtile Akzentwand.
  • Möbel: Dunklere Holztöne oder Möbel in beruhigenden Farben wie Grau oder Beige.
  • Akzente: Kühle Töne von Grün oder Blau für beruhigende Akzente, kombiniert mit weichen Textilien.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Vorschlägen einige Ideen und Anregungen geben konnten! Ob allein oder mit professioneller Unterstützung von Innenarchitekten oder Farbexperten – wer sich mit der Welt der Farben beschäftigt, kann in seiner Wohnung erstaunliche Effekte mit tollen Farbkombis erzielen.

weiterführende Quellen

Farbforscher Prof. Axel Buether, z.B.: Gestaltung von Krankenhauszimmern: mit Licht und Farbe den Genesungsprozess fördern

Farbforscher Prof. Axel Buether, z.B.: 13 Farben: Ihre psychologische Wirkung, erschienen im AOK Gesundheitsmagazin

Psychological color effects von Nilgün Olguntürk, Blikent University, Ankara:  https://repository.bilkent.edu.tr/server/api/core/bitstreams/6f86b823-a616-44dd-bbe3-907c7f9c28b0/content

Das Experiment mit der Farbe Baker-Miller Pink in Gefängniszellen https://en.wikipedia.org/wiki/Baker-Miller_pink

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One Comment “Psychologie der Wohnfarben”

  • Alexander

    says:

    interessantes Thema!

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