Gute Immobilienfotos sind entscheidend, um potenzielle Käufer anzulocken und das Interesse an einer Immobilie zu wecken. Hier sind unsere Tipps mit Anleitung, die Hobbyfotografen dabei unterstützen, professionelle Immobilienfotos selber zu machen:
Bevor es losgeht:
denken Sie daran, dass diese Fotos den Zweck haben, Käufer anzulocken! Sie sollen kein hochwertiges Fotoalbum erstellen, sondern professionelle Fotos für Immobilienanzeigen und Exposes. Darin sollen die Aspekte Ihrer Immobilie gezeigt werden, die den passenden Kaufinteressenten anlocken sollen.
Profis denken hier an die gute Grundatmosphäre einer Immobilie, die vermittelt werden soll. Das schafft man am ehesten mit Fotos, die eine stimmungsvolle Atmosphäre zeigen und das, was den Charakter einer Immobilie unterstreicht. Dazu gehört heutzutage auch homestaging, bei dem Möbel und Licht gezielt in Räumen platziert werden, um diese verkaufsfördernde Stimmung zu erzeugen.
Schritt 1: Die Ausrüstung für gute Immobilienfotos
Man braucht nicht viel, um gute Fotos zu machen, aber abhängig von der zu fotografierenden Immobilie kann es sich schon lohnen, in eine gute Fotoausrüstung zu investieren:
1. Kamera: Eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera liefert in der Regel die beste Bildqualität. Aber auch hochwertige Kompaktkameras oder sogar fortschrittliche Smartphones können gute Ergebnisse liefern.
2. Objektive: Ein Weitwinkelobjektiv (etwa 16-35mm bei Vollformat oder äquivalent bei APS-C) eignet sich gut, um den Raum groß und einladend wirken zu lassen. Ein Makroobjektiv kann hilfreich sein, um besondere Details hervorzuheben.
3. Stativ: Ein stabiles Stativ ist wichtig, um scharfe Aufnahmen ohne Verwacklungen zu gewährleisten. Insbesondere bei Innenaufnahmen mit wenig Licht ist ein Stativ unverzichtbar.
Diese Ausrüstung ist schon perfekt und reicht völlig aus für professionelle Immobilienfotos. Im nächsten Schritt geht´s darum, mit einer guten Vorbereitung die optimalen Voraussetzungen für gute Fotos zu schaffen:
Schritt 2: die Vorbereitung für gute Immobilienfotos
Hier geht’s zum einen darum, die Immobilie für gute Fotos vorzubereiten und zum anderen den passenden Zeitpunkt für optimale Fotos zu finden:
1. Beleuchtung: Natürliches Licht ist oft am besten. Bei Wohnzimmern und Kinderzimmern sind oft große Fenster verbaut. Hier passt oft schon das vorhandene Tageslicht. Aber in Bädern, Fluren und Treppenhäusern sieht es anders aus. Prüfen Sie die Lichtsituation und falls nötig, können Sie künstliche Beleuchtung (z.B. mittels Stehlampe oder Aku-Arbeitslampe) einsetzen, um Schatten zu minimieren und die Räume aufzuhellen.
2. Tageszeit: Die beste Tageszeit für Immobilienfotos ist in der Regel morgens oder nachmittags, wenn das Licht weicher ist und Schatten weniger hart sind. Vermeiden Sie Aufnahmen zur Mittagszeit, da das Licht dann meistens zu stark ist und unvorteilhafte Schatten erzeugen kann.
3. Schritt: Probeaufnahmen machen
Jetzt geht´s darum, die „Schokoladenseite“ Ihrer Immobilie zu finden. Experten raten dazu, alle Seiten und Räume von einem Haus zu fotografieren. Dann werden die Fotos gesichtet und die Besten Aufnahmen ausgewählt. Bei diesem Probeshooting merkt man schnell, wo noch Optimierungsbedarf besteht, z.B. ob man einen Vorhang besser entfernt oder ein Sofa anders platziert – Maßnahmen wie diese können Räume optisch vergrößern oder aufhellen. Auch für Gartenaufnahmen macht ein optisch gepflegter Garten mehr her.
Für gelungene Außenaufnahmen
– Fotografieren Sie das Haus aus verschiedenen Winkeln, um einen umfassenden Eindruck zu vermitteln. Betrachten Sie auch die Umgebung, um die Nachbarschaft einzufangen.
– Idealerweise sollten die Sonne hinter Ihnen liegen, um das Haus gleichmäßig zu beleuchten. Vermeiden Sie direktes Gegenlicht.
Tipp bei schmutzigen Hausfassaden
Probieren Sie eine Aufnahme kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Beleuchten Sie alle Räume von innen und fotografieren Sie dann das Haus in der Abendstimmung von außen. Alternativ verzichten Sie einfach auf ein Fassadenfoto.
Für professionelle Innenaufnahmen
- Erst aufräumen und vorbereiten: Räumen Sie die Räume auf, reinigen Sie Oberflächen und entfernen Sie persönliche Gegenstände. Sorgen Sie dafür, dass die Immobilie einladend wirkt.
- Weitwinkel nutzen: Verwenden Sie das Weitwinkelobjektiv, um den Raum geräumiger erscheinen zu lassen. Es hat sich gezeigt, dass Räume am besten aus einer Höhe von einem Meter fotografiert werden. Man sollte
- Natürliches Licht: öffnen Sie Vorhänge und Fenster, um so viel Tageslicht wie möglich hereinzulassen. Vermeiden Sie den Einsatz von Blitzlicht, da dies harte Schatten erzeugen kann.
- Details hervorheben: Fotografieren Sie interessante Details wie Kamin, Kronleuchter oder hochwertige Ausstattung, um den Charakter der Immobilie zu betonen.
- Filter: Vermeiden Sie übermäßigen Gebrauch von Filtern. Ein leichter Weißabgleich oder leichte Kontrastanpassungen können nützlich sein, aber vermeiden Sie es, die Fotos unnatürlich wirken zu lassen.
- Belichtung und Kontrast: Passen Sie Belichtung und Kontrast an, um die Details sichtbar zu machen, ohne dass die Bilder über- oder unterbelichtet wirken.
- Weißabgleich: Stellen Sie sicher, dass die Farben realistisch wirken und der Weißabgleich korrekt ist.
- Geraderichten: Korrigieren Sie eventuell schiefe Horizonte oder Linien, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.
- HDR-Fotos: In schwierigen Lichtverhältnissen können Sie HDR-Fotos (High Dynamic Range) erstellen, um Details in hellen und dunklen Bereichen auszugleichen.
Problem vermietete Immobilie fotografieren
Wenn man die mieterseitige Einrichtung nicht fotografieren soll und auch nicht bewegen kann, wird es schwierig. Die Lösung: mittels virtuellem homestaging werden die Möbel aus dem Foto wegretuschiert und passend für die Käuferzielgruppe mit virtuellen Möbeln ausgestattet. Wie das aussehen kann zeigt unser folgendes Beispiel:
Bewährte Regeln für professionelle Immobilienfotos
Unser ästhetisches Empfinden orientiert sich an Mustern. Wenn Sie sich beim Fotografieren Ihrer Immobilie an diesen Mustern orientieren, werden Sie mit etwas Geschick erstaunlich gute Fotos erstellen, die Ihr Haus oder Ihre Wohnung in das optimale Licht rücken. Dazu die folgenden bewährten Regeln:
Regeln für gute Fotos von Fassaden
1. Goldener Schnitt
Der goldene Schnitt ist eine bewährte Kompositionsregel, bei der das Bild in horizontale und vertikale Drittel geteilt wird. Wichtige Elemente wie Türen, Fenster oder architektonische Details sollten an den Schnittpunkten platziert werden, um eine ausgewogene und ansprechende Komposition zu erreichen.
2. Symmetrie
Wenn die Fassade eines Gebäudes symmetrisch ist, betonen Sie diese Symmetrie in Ihren Aufnahmen. Positionieren Sie die Kamera so, dass die Mitte des Gebäudes in der Bildmitte liegt, um eine ästhetische Balance zu schaffen.
3. Diagonale Linien
Betonen Sie diagonale Linien, die Dynamik und Tiefe erzeugen können. Beispielsweise könnten Linien von Treppen oder Dachkanten das Auge des Betrachters durch das Bild führen.
4. Licht und Schatten
Nutzen Sie das Spiel von Licht und Schatten, um Strukturen und Texturen der Fassade hervorzuheben. Dies kann die visuelle Tiefe erhöhen und dem Bild eine dreidimensionale Qualität verleihen.
Regeln für professionelle Gartenfotos
1. Framing (Rahmung)
Verwenden Sie natürliche Elemente wie Bäume, Büsche oder Pergolen, um den Garten im Vordergrund zu rahmen. Dies lenkt den Blick auf das Zentrum des Bildes und vermittelt ein Gefühl von Tiefe.
2. Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund
Schaffen Sie eine räumliche Tiefe, indem Sie den Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund sorgfältig abwägen. Platzieren Sie interessante Elemente in verschiedenen Tiefen, um das Auge des Betrachters durch das Bild zu führen.
3. Farbkontraste
Betonen Sie lebendige Farben von Blumen und Pflanzen, um den Garten in seiner vollen Pracht darzustellen. Kontrastreiche Farben können das Bild beleben und Interesse wecken.
4. Perspektive
Experimentieren Sie mit verschiedenen Perspektiven, um die Größe und Ausdehnung des Gartens einzufangen. Ein erhöhter Standpunkt kann beispielsweise die Weite des Gartens verdeutlichen.
Regeln tolle Fotos von Innenräumen
1. Linienführung
Achten Sie auf gerade Linien wie Wände, Decken und Bodenfliesen, um eine ordentliche und ausgewogene Komposition zu erzeugen. Vermeiden Sie schiefe Linien, die den Eindruck von Instabilität erwecken könnten.
2. Natürliches Licht
Betonen Sie das natürliche Licht, indem Sie Vorhänge und Fenster öffnen. Vermeiden Sie harte Schatten, indem Sie das Licht durch leichte Vorhänge oder Jalousien mildern.
3. Homestaging mit Möblierung und Dekoration
Ordnen Sie Möbel und Dekorationselemente gezielt so an, dass sie den Raum harmonisch füllen. Dabei sollen die Räume nicht überladen wirken, um für einen Kaufinteressenten einen möglichst klaren Eindruck zu bewahren.
Damit sind die wichtigsten Leitlinien für professionelle Immobilien aufgezählt! War dieser Artikel hilfreich für Sie? Dann schenken Sie uns Sterne und wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
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