Schick sollten sie sein – aber auch die Umwelt schonen. Das erwarten sich Verbraucher heute von Kleidern genauso wie auch von Möbeln. Aber wie wird die Möbelindustrie dem Anspruch gerecht? Und worauf können Verbraucher achten, wenn Sie bei ihrer Inneneinrichtung die Umwelt schonen wollen? Im folgenden Beitrag erhalten Sie einen Überblick über aktuelle Nachhaltigkeitstrends und Tipps für Ihren Möbelkauf.

Während es beim Einkauf von Lebensmitteln eine Expertise gibt, ist das bei der Inneneinrichtung der Wohnung weniger der Fall. Obwohl viele Menschen sich umweltbewusst einrichten wollen, fehlt ihnen das nötige Wissen darüber, wie sie das tun können. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich wurden viele Nachhaltigkeitstrends in der Möbelindustrie erst in den letzten Jahren entwickelt. Sie sind noch nicht bekannt genug. Sie fragen sich, woran sich Verbraucher heute orientieren können?
So gelingt der nachhaltige Möbelkauf
Für die Umweltbilanz eines Produkts sind zunächst die verwendeten Materialien und der Herstellungsprozess relevant. Logischerweise lohnt es sich eher, auf Möbel aus einem Holz zu setzen, das in der eigenen Region nachwächst, als auf ein seltenes Tropenholz. Außerdem sollten keine Schadstoffe darin verarbeitet sein. Dieses Kriterium ist doppelt wichtig. Es betrifft zum einen den späteren Abbau des Möbelstücks. Zum anderen stellt man sich Möbel in die eigenen vier Wände. Folglich will man schadstofffrei mit ihnen leben. Relevant ist zudem eine langlebige Nutzung. Insgesamt lassen sich die Qualitätskriterien der Nachhaltigkeit nicht so leicht überblicken. Meine Empfehlung an die Verbraucher: Achten Sie auf die Zertifikate des Anbieters. Sie dokumentieren, dass die Nachhaltigkeit einer Produktion von professionellen Verbänden geprüft wurde.
Diese Zertifikate können Nachhaltigkeit dokumentieren
- Forest Stewardship Council: Das FSC-Zertifikat dokumentiert, dass es sich um Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft handelt
- Geca: Das Umweltsiegel aus Australien prüft die Nachhaltigkeit von Interieur-Produkten
- Greencard und Greenguard Gold: prüfen auf Schadstofffreiheit und relevante Emissionswerte
Upcycling und Recycling sind der große Trend
Neben der umweltbewussten Neuproduktion gibt es noch zwei wichtige Nachhaltigkeitstrends. Das eine sind Upcycling-Möbel. Hierbei handelt es sich um Möbelstücke, die aus gebrauchten Möbeln neu zusammengebaut oder neu hergerichtet wurden. Wer es kreativ mag, kann in dem Bereich zu einem hübschen Patchwork-Möbelstück kommen, das optisch attraktiv wirkt. In jedem Fall sind solche Möbel aus guter handwerklicher Verarbeitung etwas, das sich längerfristig nutzen lässt. Und es sind Unikate, die sich an keiner anderen Stelle finden. Wenn Sie ein Händchen für Holzarbeiten haben, können Sie sich am Flohmarkt mit Teilen eindecken und selbst Ihre eigenen Möbel herstellen.
Der zweite Trend sind Möbel aus recycelten Materialien. Bei diesen wird ein komplett neues Möbelstück hergestellt. Teile der Materialien werden aus der Verarbeitung von bereits genutzten Objekten gewonnen. Für die Umweltbilanz ist das gleich doppelt gut. Es bedeutet nämlich, dass Sie mit einem solchen Möbelstück Materialbestände nutzen, die ansonsten zu Müll geworden wären. Die Möbelindustrie hat Techniken entwickelt, mit denen sich die unterschiedlichsten Materialien reinigen und weiterverarbeiten lassen. Mit dem bloßen Auge erkennen Betrachter am neuen Möbelstück nicht, dass es sich um ein recyceltes Material handelt. Um ein Beispiel zu nennen: Holz lässt sich unkompliziert zerkleinern und zu neuen Spanplatten verarbeiten. In der Hinsicht unterscheidet sich diese Kreislaufproduktion also grundlegend vom Upcycling-Möbel. Und es lässt Ihnen bei der Formgebung und der stilistischen Auswahl von Möbeln freie Hand. Sie sind nicht auf Formelemente einer Stilrichtung zurückgeworfen, die aktuell nicht modern wirkt
Echte Vintageelemente für eine authentische Einrichtung nutzen
Auch einzelne Elemente aus Metall werden gerne recycelt. Sie können genutzt werden, wenn es um Stilrichtungen wie Vintage oder used Look geht. Der Clou an dem Punkt: Die recycelten Materialien bieten kein Vintage, das sich beim Anfassen als Attrappe herausstellt. Sie versprechen eine authentische Wiedernutzung. Dieses Recycling nutzt ein echtes und wertiges Material. Ähnlich wie beim Pflegen von Antiquitäten wählt die Möbelindustrie gezielt das Strukturelement aus, das erhalten bleiben soll. Verbindende Holzteile und verschlissene Objekte werden dagegen neu gestaltet. Das Ergebnis ist ein rustikaler Charme und ein wertiges Möbelstück.
Auf diese Weise können gut erneuert werden:
- Regalsysteme, die Metallträger und Holz kombinieren
- Tischplatten mit einer ansprechenden Patina
- umgestaltete Landhausmöbel und Sideboards
- Schranksysteme und Garderoben für Eingangsbereiche
Fazit
Neben einer Produktion aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft leisten Möbelstücke aus recycelten Materialien einen tollen Beitrag zu einer nachhaltigen Wohnungseinrichtung. Es gibt Möbelstücke, denen man an keiner Stelle ansieht, dass ein Teil aus einem neu verarbeiteten Altmaterial hergestellt wurde.
Auf der anderen Seite haben Sie die Möglichkeit, Recycling und Upcycling als bewusstes Stilelement einzusetzen. Im letzteren Fall werden einzelne Strukturelemente eines alten Möbelstücks aufgegriffen und so neu verwendet, das ein tolles Unikat mit Vintage-Look entsteht. Entscheiden Sie selbst, in welche Richtung Sie gehen wollen.
Das könnte auch interessant sein