Mieten oder Kaufen: Was ist die bessere Wahl?

Die Entscheidung zwischen dem Mieten oder Kaufen einer Immobilie ist sicher eine der größten finanziellen Entscheidungen, die viele Menschen in ihrem Leben treffen. Nur: wann stellt sich diese Frage überhaupt? Wer mieten will, der mietet und wer eine selbst genutzte Immobilie kaufen will, der fängt an zu sparen um sein Ziel zu verwirklichen! Hört sich das zu einfach an?

Mag sein, denn in Marktphasen mit knappem Wohnungsangebot und gestiegenen Zinsen müssen die Eigentumswünsche vieler Kaufinteressenten weiter warten. Andererseits geben bei geringer Käufernachfrage die Kaufpreise am Immobilienmarkt nach. Die spannende Frage lautet doch vielmehr: wann ist der beste Zeitpunkt um zu mieten oder kaufen?

kaufen oder mieten Bild zeigt Häuser aus Papier auf Grundrissplan, daneben liegen Geldmünzen
finanziell ein großer Unterschied: mieten oder kaufen Bild von freepik

Die Argumente fürs Mieten

Mehr Flexibilität:

Mieter haben die Freiheit, relativ schnell und einfach den Wohnort zu wechseln. Dies ist besonders vorteilhaft für junge Berufseinsteiger, Studenten oder Personen, die häufig den Arbeitsplatz wechseln müssen. Aber auch für alle, die eine längere Zeit brauchen, bis sie sich an einem Ort „heimisch“ fühlen.

Geringere Anfangskosten:

Das Mieten erfordert keine großen Anfangsinvestitionen. Beim Kauf einer Wohnung ist das anders. Zusätzlich zum Kaufpreis müssen teils happige Nebenkosten bezahlt werden. Allein für den Betrag dieser Nebenkosten kann ein Mieter schon mehrere Monate eine Wohnung mieten.

Kein Aufwand für Wartung und Reparaturen

Mieter müssen sich nicht um größere Wartungsarbeiten oder Reparaturen einer Wohnimmobilie kümmern, da diese in der Regel vom Vermieter übernommen werden. Bei der selbstgenutzten Wohnimmobilie muss man diese Kosten natürlich selbst tragen.

Niedrigere Nebenkosten

Bestimmte Nebenkosten, wie Kosten für die Hausverwaltung und laufende Instandhaltung sind ebenfalls nicht vom Mieter, wohl aber vom Wohnungseigentümer zu tragen.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Mieten?

Oft in Zeiten, wo es zumindest mittelfristig einfacher und womöglich auch günstiger ist, eine Wohnung zu mieten als zu kaufen. Das ist jedoch regional sehr unterschiedlich. Wer ortsunabhängig arbeiten kann, könnte in Städte mit besonders günstigen Mieten umziehen. Generell geraten die Mietpreise unter Druck, wenn es am Wohnungsmarkt ein Angebotsüberhang gibt und Wohnungen leer stehen.

Fazit: Mieten macht Sinn für alle, die noch am Anfang einer Vermögensbildung stehen oder sich nicht sicher sind, wo sie dauerhaft wohnen möchten. Wer dennoch nicht auf Wohnungseigentum verzichten möchte, kann ja eine vermietete Wohnung kaufen – um dort später selbst einzuziehen.

Die Argumente fürs Kaufen

Vermögensbildung:

Mietzahlungen tragen nicht zur Vermögensbildung bei. Das Geld, das für die Miete ausgegeben wird, führt nicht zu Eigentum. Wer dagegen eine Immobilie zu 100% mit Geld von der Bank finanziert, startet mit dem ersten Euro, mit dem er den Kredit abstottert bereits seinen Vermögensaufbau. Durch die Tilgung des Hypothekendarlehens wird man nach und nach Eigentümer der Immobilie.

mieten oder kaufen: Bild zeigt Sparschwein vor Rechner, darauf ein 100-Euro-Geldschein
Kaufen erfordert oft Sparsamkeit Bild von freepik

Gestaltungsfreiheit:

Mieter haben oft weniger Freiheit, die Immobilie nach ihren Wünschen zu gestalten oder zu renovieren. Damit ist auch ein gewisser Aufwand verbunden, den Eigentümer eher bereit sind, auf sich zu nehmen, als Mieter. Denn Mieter müssen spätestens bei Mietende oft den ursprünglichen Zustand der Wohnung wieder herstellen.

keine Mietpreissteigerungen

Mieter sind Mietpreissteigerungen ausgesetzt. Insbesondere in Zeiten mit zunehmender Inflation und Wohnungsknappheit steigen die Mietpreise. In diesen Marktphasen ist es für Mieter besonders schwer, eine bezahlbare Mietwohnung zu finden, wohingegen Käufer davon nicht betroffen sind.

Schutz vor Eigenbedarfskündigung

Es gibt keine Garantie für Mieter, die eine dauerhafte Nutzung der Mietwohnung erlaubt. Schlimm wird es für viele Mieter dann, wenn eine Eigenbedarfskündigung zum Auszug zwingt.

Potenzielle Wertsteigerung

Immobilien steigen langfristig fast immer im Wert, insbesondere dann, wenn sie gut gepflegt wurden. Das führt bei einem Verkauf zu einem Gewinn.

Verrentung der selbst genutzten Immobilie

Die relativ hohe Kapitalbildung, die in einer Immobilie steckt, muss im Alter kein Nachteil sein. Durch Verrentungsmodelle können Senioren in der selbst genutzten Immobilie wohnen bleiben und zusätzlich Geld aus der Immobilie ziehen.

Generationen übergreifender Vermögensaufbau

Sehr viele Immobilien werden an die nächste Generation vererbt. Dadurch findet ein generationsübergreifender Vermögensaufbau statt, von dem die Nachkommen profitieren.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Kaufen?

Von der Sicht des Marktes her: wenn die Preise bezahlbar sind oder die Zinsen eine günstige Finanzierung zulassen. Dann sind für Käufer grundsätzlich günstige Rahmenbedingungen gegeben. Wer mehr Platz für den Familiennachwuchs braucht oder wer seinen Wohlfühlort gefunden hat, für den könnte es der beste Zeitpunkt zum Kaufen sein, wenn sich gerade dann eine passende Kaufgelegenheit ergibt.

Mieten oder Kaufen: das sagen aktuelle Berichte und Marktanalysen

Aktuelle Marktanalysen zeigen, dass die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen stark von regionalen Faktoren und der Marktentwicklung abhängt. In vielen Großstädten sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren stark gestiegen, was den Kauf weniger attraktiv machen kann. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Mieten, was auch den Druck auf die Mieter erhöht.

Eigenheim besser für Vermögensaufbau als ETF´s

Laut einem aktuellem Bericht in Focus online sind Menschen mit Eigenheim im Alter vermögender als Menschen ohne eigene Immobilie. Wie empirica-Experte Reiner Braun feststellt, können Mieter, die ETF´s ansparen, anstatt eine selbst genutzte Immobilie anzuschaffen, nicht das Vermögen erreichen, das Käufer von selbst genutzten Immobilien in derselben Zeit abbezahlt haben. Spätestens am Vorabend des Ruhestands zeige sich empirisch, dass selbst genutztes Wohneigentum bei identischem Einkommen das des vergleichbaren Mieterhaushalts deutlich übersteige. Mieten oder Kaufen: für Braun ist die Antwort in Sachen Vermögensaufbau eindeutig: kaufen!

Ein Bericht von immowelt.de aus dem Jahr 2023 zeigt, dass in vielen deutschen Städten die Mietpreise weiterhin steigen. Der Kauf einer Immobilie kann sich jedoch langfristig trotz hoher Anfangskosten lohnen, insbesondere in Regionen mit stabilen oder steigenden Immobilienwerten.

Fazit und Entscheidungshilfe

Die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen sollte gut durchdacht und auf die individuellen Lebensumstände und finanziellen Möglichkeiten abgestimmt sein. Hier sind einige Fragen, die bei der Entscheidungsfindung helfen können:

  • Wie lange plane ich, an einem Ort zu bleiben? Wer plant, länger an einem Ort zu bleiben, könnte vom Kauf profitieren.
  • Wie ist meine finanzielle Lage? Kann ich mir die hohen Anfangskosten und monatlichen Raten leisten?
  • Wie ist der Immobilienmarkt in meiner Region? Ist mit steigenden Preisen zu rechnen oder ist der Markt stabil?
  • Wie wichtig ist mir Flexibilität? Berufliche und persönliche Flexibilität spricht eher für Mieten.

Letztlich gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage „Mieten oder Kaufen?“. Es ist vor allem eine persönliche Entscheidung, die von individuellen Faktoren abhängt. Lediglich am Wohnungsmarkt können die Rahmenbedingungen stärker zugunsten von Mietern oder Käufern sein – je nach Angebotssituation und Finanzierungskonditionen.

Autoreninfo: Maxi Schwarz ist die Geschäftsführerin der wohnung-jetzt GmbH. Sie betreibt wohnung-jetzt.de und berät Anleger/innen rund um eine Wohnimmobilie als Kapitalanlage.

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