Lebendiger Wohnraum: Tipps für Balkon- und Terrasse

Der Garten kann als erweiterter Wohnraum dienen. Liegt die Terrasse direkt am Wohnzimmer, Esszimmer oder an der Küche, wird aus der befestigten Fläche im Freien ein häufig genutzter Outdoor-Wohnraum für die warme Jahreszeit. Mithilfe von Wintergärten oder Kaltgärten lässt sich der Nutzungszeitraum erheblich ausdehnen. Wie lassen sich Balkon und Terrasse am besten einrichten? Die folgenden Tipps helfen dabei, den Sitzplatz im Freien zweckmäßig und einladend zu gestalten.

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Ein gemütlicher und geschützter Sitzplatz im Freien erweitert den Wohnraum.

Das Wohnzimmer unter freiem Himmel

Die Vielfalt der Gartenmöbel ist immens. Es lassen sich wettertaugliche Sitzlandschaften mit großzügigem Platzangebot so arrangieren, dass die Terrasse buchstäblich zum Wohnzimmer unter freiem Himmel wird. Loungemöbel sind sehr beliebt, doch müssen Nutzer wissen, dass die Sitzhöhe niedrig ist. Wer etwas höher sitzen möchte, schaut sich bei den Klassikern unter den Gartenmöbeln um. Bei den Outdoor-Möbeln gibt es im Prinzip dieselben Stile wie bei Möbeln der Inneneinrichtung.

Eine Stilfrage: Was darf es sein?

Landhausstil, Industriedesign, oder moderner Stil – es gibt für jeden Geschmack den passenden Stil. Die folgende Auflistung nennt die typischen Merkmale von drei beliebtesten Stilen bei Outdoor-Möbeln.

Landhausstil

Der Landhausstil ist vielseitig, denn dieser Stil ist regional geprägt. So kann das Mobiliar beispielsweise typisch bayerisch oder typisch norddeutsch wirken. Kurz gesagt: Was den Bayern ihre rustikale Holzbank, ist den Norddeutschen ihre weiß gestrichene Sitzbank. Gartenmöbel im Landhausstil sorgen für ein gemütliches Ambiente, wobei alle Möbel des Landhausstils zwei Aspekte einen: die Verbundenheit zur Natur und der Kontrast zu modernen Designs. Typische Werkstoffe im Landhausstil sind Holz, beschichtetes Eisen und Polyrattan.

Moderner Stil

Gartenmöbel im modernen Stil präsentieren sich mit klaren Formen, sind aus zeitgemäßen Werkstoffen hergestellt und bieten nicht selten praktische Features an. Manche Gartenmöbel überraschen durch außergewöhnliche Designs und den mutigen Einsatz von praktischen Funktionen. So gibt es beispielsweise Tische mit eingelassener Feuerstelle oder verborgenen Klappmechanismen, Stühle mit ausziehbarer Ablage und Fußstütze und Sonnenschirme mit integrierten Leuchten. Moderne Möbel zeichnen sich nicht nur durch ihr Design aus, sondern vor allem auch durch die überlegte Wahl der Materialien. Diese sind in der Regel pflegeleicht, robust und langlebig: Alu, Outdoor-Textil, Edelstahl und Teak sind bei modernen Outdoor-Möbeln beliebt.

Industriedesign

Das Industriedesign, auch Industrial genannt, kombiniert den rauen Charme industrieller Werkstoffe mit bequemer Modernität. Dieser Stil kann nachhaltig geprägt sein, denn es werden teilweise recycelte Materialien benutzt. Die Kombination mit gebrauchten Möbeln/Vintage-Möbeln und Möbeln im Industriedesign ist ideal, beide Stile unterstützen ihre Wirkung gegenseitig. Old Teak ist beispielsweise ein Material, das aus ehemaligen Häusern und Schiffen stammt. Aber auch anderes Altholz wird in Form von Gartenmöbeln einem neuen Zweck zugeführt. Aus dem Material werden Unikate gebaut: Stühle, Bänke oder Tische. Das Industriedesign passt im Grunde sehr gut in unsere Zeit, in der die bewusste Wiederverwendung und ressourcenschonende Nutzung von Materialien etabliert sind. Typische Materialien für Industriedesign sind Edelstahl, Eisen, Aluminium und Old Teak.

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Ein Sitzplatz lässt sich selbst auf kleinstem Raum realisieren.

Gestaltungstipps für den Balkon

Auf kleiner Fläche kommt es stark darauf an, sich auf das Wesentliche zu reduzieren. Wozu soll der Balkon dienen? Ist es ein Platz, auf dem die ganze Familie frühstückt? Dient er als Outdoor- Arbeitsplatz oder ist er ein Rückzugsort, an dem Entspannung oberste Priorität hat? Abhängig davon, welchen Zweck der Balkon erfüllen soll, geht es an die Auswahl der Möbel.

  • Der Familienfrühstücksplatz benötigt einen ausreichend bemessenen Tisch mit Stühlen. Ideal sind Produkte, die sich auf kleinstem Raum zusammenschieben oder zusammenklappen lassen, wenn sie nicht benutzt werden.
  • Ein Balkon als Arbeitsplatz sollte es ermöglichen, blendfrei am PC zu arbeiten. Hier spielt vor allem der Sonnenschutz eine besondere Rolle. Außerdem sollte der Tisch eine geschlossene Oberfläche aufweisen, damit Arbeitsutensilien nicht hindurchfallen können.
  • Dient der Balkon zum Chillen, dürfen es niedrige Möbel im Lounge-Stil sein. Auch ein Hängesitz oder eine Hängematte könnten die richtige Wahl sein.

Um einem Balkon wohnlich zu gestalten ist es hilfreich, einen Outdoor-Teppich zu verwenden. Outdoor-Teppiche gibt es in unterschiedlichen Designs von schlicht, über verspielt bis hin zu auffällig orientalisch gemustert oder grafisch. Auch hier gilt: Weniger ist mehr! Ein ruhiger Bodenbelag bietet die Chance, mit Sitzkissen, Tisch- und Sonnenschutz-Textilien eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Tipp:
Falls der Balkon von mehreren Zimmern aus begehbar ist, haben sich Sicht- und Sonnenschutzplissees bewährt. Sie sorgen jederzeit für Privatsphäre.

Terrasse gemütlich einrichten

Eine Terrasse ist in der Regel großzügiger bemessen als ein Balkon. Oft sind Terrassen durch Doppeltüren aus Wohnräumen heraus begehbar. Mit etwas Geschick lässt sich die Terrasse optisch an den dahinterliegenden Wohnraum anbinden. Am besten gelingt das, wenn die Bodenbeläge ähnlich wirken. Der große Vorteil an dem optisch durchgängigen Bodenbelag ist, dass die gesamte Fläche großzügiger erscheint. Liegt beispielsweise im Wohnraum ein Fußboden aus mattgrauem Stein, ist es sinnvoll die Terrasse in einem ähnlichen Farbton zu pflastern. Liegt drinnen ein Holzfußboden, ist Holz als Material für die Terrasse ebenfalls eine gute Wahl. Dieses Prinzip lässt sich selbstverständlich auch auf Balkone anwenden.

Bietet die Terrasse viel Platz, ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten zur Gestaltung. Angefangen von der klassischen Sitzgruppe mit Tisch, Sonnenschirm und Stühlen bis hin zu einer aufwendig eingerichteten Outdoor-Küche mit schicker Outdoor-Bar, Tresen und Barhockern ist vieles vorstellbar. Auch eine großzügige Lounge-Landschaft vor einem Outdoor-Kamin lässt sich realisieren. Auf Terrassen und Balkonen gilt gleichermaßen, sich an ein Farbkonzept zu halten. Auf diese Weise wirkt der Freisitz stilvoll und einladend. Wer stattdessen zu Spontankäufen neigt und unüberlegt Sitzkissen, Sichtschutz und Sonnenschutz kauft, findet sich rasch in einem Sammelsurium nicht zueinander passender Textilien und Muster wieder. Das wirkt buchstäblich zusammengewürfelt und ungemütlich.

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Stehen Holzmöbel ungeschützt im freien, leidet das Material. Eine Überdachung verlängert die Nutzungsdauer von Gartenmöbeln erheblich.

Sonnen- und Wetterschutz

Das Thema Sonnenschutz lässt sich mit wenig Geld flexibel lösen: Es gibt Sonnenschirme in großer Auswahl. Angefangen von kleinen Schirmen für weniger als zwanzig Euro bis hin zu großen Pendelschirmen, die mehrere hundert Euro kosten, lässt sich für jede Freisitz-Situation das Richtige finden. Auch Sonnensegel und Markisen mit UV-Filter verschaffen in der warmen Jahreszeit den nötigen Sonnenschutz. Um Wind und Wetter zu trotzen sind sie aber keine Dauer-Lösung.

Sonderform Regenmarkise

Das Problem bei einer Sonnenschutzmarkise ist, dass sie in der Regel für Beschattung sorgt. Sind die Temperaturen hoch, ist die Luftdurchlässigkeit der Markise besonders wichtig, damit der Sitzplatz nicht zum Brutkasten wird. Eine Regenmarkise ist jedoch wasserdicht und damit auch luftdicht.

Alles beides in einem Produkt zu vereinen, nämlich Sonnenschutz und Regenschutz, ist technisch gesehen nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Dennoch gibt es Hersteller, die mit Regenmarkisen auf den Markt gehen. Inzwischen sind Sonderformen von Markisen zu finden, die bei Bedarf einen zuverlässigen Regenschutz bieten. Es handelt sich dabei um eine flexibel einsetzbare Markise, die zusätzlich zur luftdurchlässigen Sonnenschutzmarkise ein Regenfalldach aufzieht, sobald Schauer oder Nieselregen einsetzen. Diese spezielle Form der Markise verfügt in der Regel über einen kontrollierten Wasserablauf mit einem Transportprofil, welches einem Dachrinnensystem gleicht.

Feste Terrassenüberdachungen

Werden Terrasse oder Balkon regelmäßig genutzt und dienen tatsächlich als erweiterter Wohnraum, ist eine dauerhafte Überdachung eine Überlegung wert. Hier kommen verschiedene Varianten in Betracht:

  • Terrassenüberdachung mit offenen Seiten
  • Terrassenüberdachung mit geschlossenen Seiten (Kaltwintergarten)
  • Wintergarten

Terrassenüberdachung mit offenen Seiten

Diese klassische Terrassenüberdachung gibt es als Fertigbausatz zur Eigenmontage oder als individuelle Anfertigung, die vom Fachbetrieb montiert wird. Terrassenüberdachungen wie diese können mit einer zusätzlichen Markise oberhalb oder unterhalb des Daches versehen werden. Eine Markise oberhalb des Terrassendaches ist ein wirkungsvoller Schutz gegen Hitze. Die Beschattung mit einer Markise, die unterhalb des Terrassendachs aufgehängt wird, ist weniger wirkungsvoll, dafür aber preislich erheblich günstiger.

Kaltwintergarten

Der Kaltwintergarten ergänzt die Terrassenüberdachung durch geschlossene Seiten. Die Seitenelemente lassen sich in den meisten Fällen zusammenschieben, sodass ein luftiger Sitzplatz entsteht. Kaltwintergärten sind in der Regel nicht genehmigungspflichtig und können an die meisten Immobilien angebaut werden. Dennoch ist es ratsam, die Situation bezüglich der Genehmigungspflicht in der eigenen Gemeinde vor abzuklären.

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Ein Wintergarten schenke ein hohes Maß an Wohnqualität und verbindet den Wohnraum mit dem Garten optimal.

Wintergarten

Ein Wintergarten ist ein fester Anbau an ein Haus, welches immer mit einer Genehmigung einhergeht. Wintergärten sind wie ein Wohnraum gedämmt, beheizbar und auch im Winter dauerhaft zu nutzen. Der Wintergarten ist von den drei vorgeschlagenen Lösungen die kostenintensivste Lösung, um aus einer Terrasse einen geschützten Freisitz zu machen.

Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen: So werden Terrasse und Balkon zum Naturparadies

Beet- und Balkonpflanzen, Palmen, mediterrane Kübelpflanzen, kleine Obstbäume, Zitruspflanzen, Salate in Hochbeeten, Hängeerdbeeren und vieles mehr machen aus Balkon und Terrasse eine grüne Oase. Wer sich vom Stil her das Landhaus-Ambiente wünscht, setzt auf reichblühende Stauden sowie farbenfrohe Beet- und Balkonpflanzen. Soll es etwas mediterraner zugehen, machen sich Bananenstauden Zitrusfrüchte, Olivenbäumchen und Lavendelgewächse auf südlichen Terrassen und Balkonen gut. Steht das Industriedesign im Vordergrund, harmonieren großgewachsene Gräser und Bambuspflanzen wunderbar zu den rustikalen Möbelstücken.

Auch auf beengten Balkonen lässt sich ein kleines Naturparadies zaubern. Im Handel sind zum Beispiel Vertikalgärten zu finden, die sich vor Hauswänden oder frei stehend montieren lassen. Hersteller wie Gardena, Mister Gardener & Co. ermöglichen es auch auf kleinsten Raum frischen Salat, Kräuter oder Tomaten zu ziehen. Ein Streifzug durch die Gartencenter lohnt sich jedes Jahr im Frühling und Sommer, denn es gibt immer wieder neue Ideen, Tipps und Vorschläge, wie sich Terrassen und Gärten mit Pflanzen zu einem attraktiven Rückzugsort gestalten lassen.

Bildquellen:

Abbildung 1: pixabay.com © DavidPogue (CC0 Creative Commons)

Abbildung 2: pixabay.com © krakowgardendesign (CC0 Creative Commons)

Abbildung 3: pixabay.com © hrohmann (CC0 Creative Commons)

Abbildung 4: pixabay.com © Masson-Wintergarten (CC0 Creative Commons)

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