Eine Hausfassade zu begrünen ist nicht nur ästhetisch ansprechend sondern auch ökologisch wertvoll. Begrünte Hausfassaden betonen die natürliche Schönheit von Gebäuden und ziehen die Blicke auf sich. Doch bevor man sich für eine Fassadenbegrünung entscheidet, sollte man sowohl die Vorteile als auch die potenziellen Nachteile für sein Haus sorgfältig abwägen. Außerdem ist es wichtig, bei der Begrünung auf einiges zu achten, um Fassadenschäden zu vermeiden. In diesem Artikel bieten wir umfassende Infos und geben Orientierung für alle, die eine Begrünung in Erwägung ziehen.
Das bringt eine begrünte Hausfassade
Die Vorteile von bepflanzten Fassadenwänden sind umfassend erforscht. Wir bringen hier die Ergebnisse auf den Punkt und nennen im Anschluss an diesen Artikel einige weiterführende Quellen dazu:
Ästhetik: Eine begrünte Hausfassade verleiht dem Gebäude einen natürlichen Charme und eine ansprechende Optik. Pflanzen bringen Farbe, Textur und Lebendigkeit in die Architektur und können das Erscheinungsbild eines Hauses erheblich verbessern.
Energieeffizienz: Eine grüne Fassade kann zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen. Durch den Bewuchs wird die Sonneneinstrahlung auf die Fassade reduziert, was die Aufheizung des Gebäudes im Sommer verringert. Im Winter können die Pflanzen als zusätzliche Wärmedämmung dienen.
Lärmschutz: Pflanzen können als Schallschutz dienen, indem sie den Schall absorbieren und reflektieren. Eine dichte Begrünung der Hausfassade kann daher den Lärm von der Straße oder aus der Nachbarschaft reduzieren.
Nachteile einer begrünten Hausfassade lassen sich vermeiden
Fassadenschäden: Eine unsachgemäße Begrünung kann zu Schäden an der Fassade führen. Wenn die Pflanzen nicht richtig gepflanzt oder gepflegt werden, können Wurzeln in Risse eindringen und die Bausubstanz beschädigen. Es ist daher wichtig, auf geeignete Begrünungssysteme und -Methoden zurückzugreifen.
Kosten und Wartung: Die Installation und regelmäßige Pflege einer begrünten Wand erfordert Zeit, Arbeit und finanzielle Investitionen. Die Pflanzen müssen bewässert, geschnitten und gewartet werden, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Zusätzlich können regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsarbeiteninfo erforderlich sein.
Worauf bei der Begrünung geachtet werden sollte:
Um Fassadenschäden zu vermeiden, sollten bei einer Begrünung
– Die richtigen Pflanzen ausgewählt werden: Nicht alle Pflanzen eignen sich für eine Fassadenbegrünung. Pflanzen die zu aggressiv wachsen und starke Wurzelsysteme ausbilden sollte man vermeiden. Kletterpflanzen mit Haftwurzeln oder Rankhilfen sind eher geeignet.
– Die Struktur der Fassade untersucht werden: Vor der Begrünung sollte die Struktur der Fassade von einem Fachmann überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie stark genug ist, um das zusätzliche Gewicht der Pflanzen zu tragen.
– Ein Drainagesystem verwendet werden: Ein effektives Drainagesystem ist wichtig, um überschüssiges Wasser abzuleiten und um die Feuchtigkeit von der Fassade fernzuhalten. Dadurch wird das Risiko von Fassadenschäden durch Feuchtigkeit reduziert.
– Schließlich sollte die begrünte Wand regelmäßig kontrolliert werden: Eine regelmäßige Überprüfung der Begrünung ist notwendig, um potenzielle Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine fachgerechte Pflege, wie das Entfernen von abgestorbenen Pflanzenteilen ist ebenfalls wichtig.
Welche Pflanzen für welche Fassadenseite?
Die Auswahl der Pflanzen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Ausrichtung der Fassade, dem Klima, dem Sonnenlicht und dem Platzangebot. Generell eignen sich für sonnige und warme Standorte Pflanzen wie Efeu, Clematis oder Rosen. Für schattigere Bereiche sind Farne, Kletterhortensien oder Waldreben geeignet:
Nordfassade:
Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris): Diese Pflanze bevorzugt schattige Standorte und ist gut an Nordfassaden aufgehoben. Sie wächst langsam und haftet mit Haftwurzeln an der Fassade.
Wilder Wein (Parthenocissus): Diese schnellwachsende Kletterpflanze eignet sich gut für Nordfassaden. Sie hat ein dichtes Blattwerk und leuchtet im Herbst in wunderschönen Rottönen.
Südfassade:
Sonnenwicke (Lathyrus): Diese schnellwachsende Kletterpflanze verträgt volle Sonne und ist daher ideal für Südfassaden. Sie bildet hübsche duftende Blüten.
Kapuzinerkresse (Tropaeolum): Diese Pflanze gedeiht in sonnigen Lagen und bildet leuchtende Blüten in verschiedenen Farben. Sie ist eine gute Wahl für eine farbenfrohe Begrünung.
Westfassade:
Kletterrose (Rosa): Rosenarten wie die Kletterrose bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und eignen sich daher gut für Westfassaden. Sie bilden prächtige Blüten und verströmen einen angenehmen Duft.
Clematis: Es gibt verschiedene Clematis-Sorten, die für Westfassaden geeignet sind. Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und bieten eine Vielzahl von Blütenformen und -farben.
Ostfassade:
Waldrebe (Clematis): Einige Clematis-Sorten gedeihen gut an Ostfassaden, da sie schattenverträglich sind. Sie bieten eine reiche Auswahl an Blütenfarben und -formen.
Schattenblume (Tiarella): Diese Pflanze bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte und eignet sich daher gut für Ostfassaden. Sie bildet schöne Blütenrispen und hat attraktive Blätter.
Bei der Auswahl der Pflanzen ist es wichtig, die spezifischen Licht- und Bodenbedingungen am Haus zu berücksichtigen. Zudem sollte man die Wuchseigenschaften, das Haftsystem und der Pflegeaufwand der Pflanzen beachten, um eine langfristig erfolgreiche Begrünung zu ermöglichen.
Punkte, die ein Plan für eine Fassadenbegrünung beinhalten sollte:
- Standortanalyse: Bewertung der Ausrichtung der Fassade, der Lichtverhältnisse und des Mikroklimas.
- Auswahl der geeigneten Pflanzen: Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen, des Wachstumsverhaltens und der Pflegeanforderungen der Pflanzen.
- Strukturanalyse: Überprüfung der Fassadenstruktur, um sicherzustellen, dass sie stark genug ist, um das zusätzliche Gewicht der Begrünung zu tragen.
- Begrünungssystem: Auswahl des geeigneten Begrünungssystems, z. B. Rankgitter, Kletterhilfen oder Fassadenbegrünungssysteme.
- Drainage und Bewässerung: Festlegung eines effektiven Drainagesystems und Bewässerungsplans, um die Feuchtigkeitsregulierung zu gewährleisten.
Systeme zur Fassadenbegrünung:
Es gibt verschiedene Systeme zur Fassadenbegrünung, darunter:
Gezielter Bepflanzung mit Kletterpflanzen mit Haftwurzeln: Pflanzen wie Efeu oder Kletterhortensien verwenden ihre Haftwurzeln, um an der Fassade zu haften. Das funktioniert bei grobkörnig verputzten Fassaden besonders gut.
Rankgitter: Ein Rankgitter bietet Pflanzen eine Kletterstruktur und dient gleichzeitig als ästhetisches Element.
Fassadenbegrünungssysteme: Spezielle Systeme, die entwickelt wurden, um Pflanzen an der Fassade zu befestigen und das Wachstum zu unterstützen. Beispiele hierfür sind vertikale Pflanzensysteme oder begrünte Paneele.
Pflege der begrünten Wand und benötigte Ressourcen:
Die Pflege einer begrünten Wand erfordert regelmäßige Aufmerksamkeit und Ressourcen. Dazu gehören:
Bewässerung: Je nach Pflanzenart und Klima müssen die Pflanzen ausreichend bewässert werden. Dies kann durch manuelles Gießen, Tropfbewässerungssysteme oder automatische Bewässerungssysteme erfolgen.
Schneiden und Trimmen: Abgestorbene oder übermäßig wachsende Pflanzenteile sollten regelmäßig entfernt werden, um ein gesundes Wachstum und eine ordentliche Erscheinung der begrünten Wand zu gewährleisten.
Düngung: Je nach den Bedürfnissen der Pflanzen kann es erforderlich sein, sie regelmäßig mit Nährstoffen zu versorgen. Dies kann durch organische Düngemittel oder spezielle Pflanzennährstoffe erfolgen.
Inspektion und Instandhaltung: Eine regelmäßige Überprüfung der Begrünung ist wichtig, um Schäden oder Probleme frühzeitig zu erkennen. Gegebenenfalls sollten notwendige Reparaturen oder Anpassungen durchgeführt werden.
Fazit
Eine begrünte Hausfassade bietet viele Vorteile, darunter ästhetische Aufwertung, Energieeffizienz und Lärmschutz. Es ist jedoch wichtig, potenzielle Nachteile wie Fassadenschäden, Kosten und Pflegeaufwand zu berücksichtigen. Mit einer sorgfältigen Auswahl der Pflanzen, einer Strukturanalyse, mit der Verwendung von geeigneten Begrünungssystemen und mit regelmäßiger Pflege können diese Risiken minimiert werden.
Mit einer gründlichen Planung und sorgfältigen Umsetzung erreichen Sie für Ihr Haus eine ansprechende Fassadenbegrünung, die über lange Zeit Freude bereitet.
Quellen aus der Forschung zu den Vorteilen der Fassadenbegrünung:
Die Vorteile der Fassadenbegrünung sind in der wissenschaftlichen Literatur gut erforscht und belegt. Hier sind einige Quellen und Ergebnisse, die die positiven Auswirkungen der Fassadenbegrünung aufzeigen:
Energieeffizienz:
Studie: Köhler et al. (2016) „Energy performance of a vertical greening system under different weather conditions.“
Ergebnisse: Die Studie ergab, dass eine begrünte Fassade die Gebäudeenergieeffizienz verbessern kann, indem sie die Sonneneinstrahlung reduziert und die Wärmedämmung erhöht. Dies führt zu einer Verringerung des Kühlbedarfs im Sommer und des Heizbedarfs im Winter.
Lärmschutz:
Studie: Kang et al. (2012) „Sound absorption performance of a living wall system.“
Ergebnisse: Die Studie zeigte, dass eine begrünte Fassade als Schallschutz dienen kann, indem sie den Schall absorbiert und reflektiert. Dies führt zu einer Verringerung des Lärms von außen und verbessert die akustische Qualität in Innenräumen.
Gesundheit und Wohlbefinden:
Studie: Kabisch et al. (2017) „Greening cities – To be socially inclusive? About the alleged paradox of society and ecology in cities.“
Ergebnisse: Die Studie betont, dass die Integration von Grünflächen und Fassadenbegrünungen in städtischen Gebieten das Wohlbefinden der Bewohner verbessern kann. Grünflächen bieten Erholungsmöglichkeiten, reduzieren Stress und tragen zur psychischen und physischen Gesundheit bei.
Diese Quellen bieten einen Einblick in die wissenschaftliche Forschung zu den Vorteilen der Fassadenbegrünung. Es gibt jedoch noch viele weitere Studien und Untersuchungen zu diesem Thema, die einen umfassenderen Überblick liefern können.