Alternative Wohnkonzepte für Senioren

Es muss nicht das Altersheim sein – alternative Wohnkonzepte für Senioren

Selbstbestimmt leben und wohnen sind die Werte, die mit dem Eintritt ins Rentenalter ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Bei Senioren mit höherem Alter spielt sich das Leben immer stärker in den eigenen vier Wänden ab. Damit ältere Menschen ihren Alltag noch so aktiv wie möglich gestalten und bewältigen können, sind die Wohnbedingungen sowie das Wohnumfeld von zentraler Bedeutung. Hierbei stehen grundsätzlich mehrere alternative Wohnkonzepte für Senioren zur Verfügung.

alternative Wohnkonzepte für Senioren: wo wohnt wer am besten - oft eine individuelle Frage
Bild Robert Kneschke fotolia

Wohnen in den eigenen vier Wänden sollte nicht beschwerlich werden

Ein Großteil der Menschen möchte auch in fortgeschrittenem Alter zu Hause wohnen bleiben. Die eigene Wohnung bietet die gewohnten Freiheit, vermittelt gefühlte Sicherheit und ermöglicht ein weithin selbstbestimmtes Leben. Doch gerade das subjektive Sicherheitsgefühl entspricht oftmals nicht der Realität, da andere Wohnkonzepte im Notfall zumeist schneller Hilfe bereitstellen.

Solange es den Betroffenen jedoch gut geht und ein stabiles soziales Umfeld besteht, ist dieses Wohnkonzept selbstverständlich die beste Lösung. Fehlt allerdings die familiäre Unterstützung oder bricht der Freundeskreis langsam weg, besteht die Gefahr einer Vereinsamung. Denn das selbständige Wohnen in vertrauter Umgebung setzt auch voraus, dass Angehörige oder Freunde für die älteren Herrschaften da sind, mit denen diese sich austauschen können und die ihnen bei der Bewältigung des Alltags helfen. Die Kosten dieses Wohnkonzepts sind relativ gering, sofern das soziale Umfeld existiert. Gegebenenfalls müssen häusliche Arbeiten oder Botengänge vergütet werden. Kostspieliger wird es, sobald Pflegeleistungen und permanente Betreuungsleistungen bezahlt werden müssen oder die eigene Selbstständigkeit soweit eingeschränkt ist, dass ein barrierefreier Umbau des eigenen Heims erforderlich wird.

Seniorenresidenz

Eine Seniorenresidenz sollte nicht mit einem Altersheim verwechselt werden, zumal diese als gehobene Form des betreuten Wohnens eher mit einem Hotel vergleichbar ist. Die Bewohner leben in eigenen Privatwohnungen mit privaten Erinnerungsstücken sowie Möbeln und verfügen über eine eigene Küche bzw. Kochgelegenheit. Nicht selten werden dort auch Haustiere gehalten.

Im Grundpreis ist ein umfassendes Dienstleistungspaket enthalten, welches Betreuung, Service, Speisen sowie die Miete enthält. Darüber hinaus können Wahlleistungen wie Catering oder Handwerker- und Hauswirtschaftsdienste hinzu gebucht werden.

  • Vorteile der Seniorenresidenz ist neben den hochwertigen Gemeinschaftseinrichtungen das umfangreiche Kultur- und Veranstaltungsangebot. Zumeist verfügt die Einrichtung auch über einen hauseigenen ambulanten Pflegedienst. Das alles bietet den Bewohnern in einer Residenz die Gewissheit, stets gut umsorgt zu sein. Eine hohe Qualität ist durch laufende Kontrollen gewährleistet.
  • Allerdings hat dieses hochwertige Wohnkonzept auch seinen Preis: für den hotelähnlichen Service sollte ein entsprechend hohes monatliches Budget zur Verfügung stehen das je nach Exklusivität der Einrichtung bis zu mehreren tausend Euro beinhalten kann.

Mehrgenerationenhäuser

Durch das Zusammenleben von Jung und Alt wird bei diesem Wohnkonzept ein Generationen-übergreifendes Miteinander gefördert. So werden Erfahrungswissen und Alltagskompetenzen bewahrt und der Zusammenhalt gestärkt und die Integration von Jung und Alt gefördert.

Mit Beginn der Jahres 2021 startete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II. Daran nehmen insgesamt 530 dieser Einrichtungen aus verschiedenen Regionen teil, welche ihre Angebote nach den regionalen Bedürfnissen in ihrer Gemeinde oder Stadt ausrichten. Mit diesen vielfältigen Angeboten sowie Unterstützungs- und Beratungsleistungen fördern die teilnehmenden Häuser im Rahmen dieses Programms gezielt eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darüber hinaus bieten die Mehrgenerationenhäuser eine Entlastung für pflegende Angehörige und eine Mitarbeit für sozial engagierte Menschen. Das Förderprogramm ist auf 8 Jahre befristet und soll im Jahr 2029 enden.

  • Ein Vorteil dieses Wohnkonzepts ist, dass die finanzielle Last auf mehreren Schultern verteilt wird. Zudem können sich die einzelnen Haushaltsmitglieder gegenseitig behilflich sein, etwa beim Einkaufen oder beim Kochen. Viele sind erfreut darüber, dass die gesamte Familie, vom Enkel bis zu den Großeltern darin wohnen können.
  • Als Nachteil können dagegen eine möglicherweise eingeschränkte Privatsphäre sowie Verpflichtungen gegenüber der Hausgemeinschaft empfunden werden. Die Kosten für eine Wohnung oder Haus unterscheiden sich stark in Abhängigkeit von Lage, Größe und Ausstattung.

Senioren-Wohngemeinschaft

Ein solches Wohnkonzept, bei dem mehrere Senioren gemeinsam in einem Haushalt leben, kann ebenfalls eine Alternative zu Pflegeeinrichtungen sein. Im Vordergrund steht der Gedanke des hilfsbereiten, offenen und gemeinschaftlichen Miteinanders, wodurch sich jeder Bewohner einen hohen Grad an Selbstständigkeit bewahrt. In der Regel handelt es sich um eine gemeinsame Wohnung mit Gemeinschaftsküche, -bad und -wohnzimmer ergänzt werden.

Die Haushaltsmitglieder unterstützen sich gegenseitig bei Arztbesuchen, Behördengängen und beim Einkaufen und wirken so der Isolation entgegen. Durch gemeinsame Aktivitäten wie Mittagessen, Geburtstagsfeiern etc. wachsen die Bewohner schnell zusammen. Dank der Mithilfe der Bewohner oder dem regelmäßigen Besuch von Angehörigen lassen sich die Kosten für Betreuungsleistungen einsparen. Es ist ratsam, vor dem Einzug eine genaue Kostenkalkulation zu erstellen, die der Betreuungsart und dem Pflegeaufwand in Abhängigkeit der Pflegestufe Rechnung trägt. Mögliche Konfliktsituationen sind natürlich nicht kalkulierbar.

Fazit

Heutzutage können Senioren unter einer Vielzahl unterschiedlicher Wohnkonzepte wählen. Das „beste“ Wohnkonzept gibt es dabei nicht, zumal hierbei unterschiedliche Faktoren wie etwa soziales Umfeld, persönliche Ansprüche und Bedürfnisse, Pflegebedarf oder finanzieller Aufwand eine wichtige Rolle spielen. Angehörige, die für die Betroffenen ein betreutes Wohnen wünschen, sollten sich im Idealfall persönlich ein Bild von der Einrichtung machen und umfassendes Informationsmaterial anfordern.

Das könnte auch interessant sein:

Seniorengerechte Wohnungen und Pflegeapartments bundesweit zum Kauf finden

altersgerecht wohnen – von der Seniorenwohnung zum Vorsorgemodell

Ratgeber Immobilien als Kapitalanlage

Bewerte unseren Artikel

Durchschnitt: 0 (0 )

To top