Gasheizungen sind in Deutschland weit verbreitet, aber aufgrund neuer Umweltgesetze steht das Heizsystem vor bedeutenden Veränderungen.
Funktionsweise und Vorteile von Gasheizungen
Gasheizungen sind in vielen Haushalten nach wie vor ein beliebtes Heizsystem. Sie arbeiten, indem sie Erdgas verbrennen, um Wasser zu erhitzen, das dann durch Heizkörper oder eine Fußbodenheizung geleitet wird. Moderne Gasheizungen, sogenannte Brennwertkessel, sind besonders effizient, da sie die Abwärme, die bei der Verbrennung entsteht, nutzen und somit weniger Energie verschwenden.
Vorteile einer Gasheizung:
- Hohe Effizienz: Moderne Brennwertkessel erreichen Wirkungsgrade von bis zu 98 %.
- Geringere Investitionskosten: Im Vergleich zu anderen Heizsystemen, wie Wärmepumpen oder Solarthermie, ist die Anschaffung einer Gasheizung oft günstiger.
- Verbreitete Technologie: Die Installation und Wartung sind etabliert und in vielen Gebäuden problemlos umsetzbar.
Nachteile:
- Fossile Energiequelle: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff und trägt somit zur CO2-Belastung bei.
- Zukünftige Einschränkungen: Die Gesetzgebung wird den Einsatz von Gasheizungen stark einschränken (siehe Abschnitt Gesetzeslage).
- Preisabhängigkeit: Gaspreise unterliegen oft politischen und wirtschaftlichen Schwankungen.
Aktuelle Gesetzeslage (Stand 2024)
Seit dem 1. Januar 2024 gilt das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG), das den Einbau neuer Heizungen in Deutschland regelt. Dieses Gesetz legt einen großen Fokus auf den Einsatz erneuerbarer Energien, um den CO2-Ausstoß im Heizsektor zu reduzieren. Besonders für den Einsatz von Gasheizungen gibt es klare Vorgaben, die sich in den kommenden Jahren schrittweise verschärfen.
Neubauten: In Neubaugebieten dürfen seit dem 1. Januar 2024 keine reinen Gasheizungen mehr eingebaut werden. Neue Heizungen müssen mindestens zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Erlaubt sind nur noch Gasheizungen, die „H2-ready“ sind, also mit grünem Wasserstoff betrieben werden können, wenn dieser verfügbar ist.
Bestandsgebäude: Für bestehende Gebäude gelten Übergangsfristen, die stark von der jeweiligen kommunalen Wärmeplanung abhängen. Bis spätestens 2028 müssen alle Kommunen in Deutschland einen Wärmeplan vorlegen, der festlegt, wie die Umstellung auf klimaneutrale Heizsysteme erfolgen soll. Bis zu diesem Zeitpunkt können in Bestandsgebäuden weiterhin Gasheizungen installiert werden, wenn diese später auf erneuerbare Energien umgerüstet werden können.
Wichtige Fristen und Regelungen:
- Ab 2024: Neubauten in Neubaugebieten dürfen nur Heizungen mit 65 % erneuerbarer Energie nutzen.
- Bis 2028: Kommunale Wärmeplanung muss vorliegen; bis dahin dürfen in Bestandsgebäuden Gasheizungen eingebaut werden, wenn sie auf erneuerbare Energien umrüstbar sind.
- Ab 2029: Gasheizungen müssen mindestens 15 % erneuerbare Energien nutzen, um weiterhin betrieben werden zu dürfen.
- Ab 2045: Alle Gebäude in Deutschland müssen klimaneutral geheizt werden.
Fördermöglichkeiten für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme
Der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen wird durch den Staat gefördert, um Hauseigentümer zu unterstützen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet finanzielle Zuschüsse für den Heizungstausch. Wer seine Gasheizung durch ein System ersetzt, das mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzt, kann bis zu 35 % der Kosten erstattet bekommen.
Die Förderungen umfassen:
- Grundförderung: 30 % der förderfähigen Investitionskosten.
- Effizienzbonus: 5 % für besonders effiziente Wärmepumpen.
- Emissionsminderungszuschlag: 2.500 Euro für besonders effiziente Biomasse-Heizungen.
Alternativen zur Gasheizung
Für diejenigen, die über einen Umstieg von der Gasheizung auf eine umweltfreundlichere Lösung nachdenken, stehen mehrere Optionen zur Verfügung:
Wärmepumpen:
- Nutzen die Umgebungswärme (Luft, Wasser oder Erde) und gelten als besonders energieeffizient.
- Ideal für Neubauten, aber auch in sanierten Altbauten einsetzbar.
Solarthermie:
- Nutzt die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung.
- Kann als Ergänzung zu anderen Heizsystemen (z. B. Gasheizung) eingesetzt werden.
Pelletheizungen:
- Verbrennen Holzpellets und bieten eine CO2-neutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen.
- Insbesondere in Altbauten beliebt, die nicht optimal für Wärmepumpen geeignet sind.
Hybridheizungen:
- Kombination aus Gasheizung und erneuerbaren Energien wie Solarthermie.
- Kann die Vorteile beider Systeme nutzen und bietet Flexibilität.
Vergleich: Gasheizung und Alternativen
Heizsystem | Effizienz | CO2-Emissionen | Anschaffungs-kosten | Eignung für Neubauten |
Gasheizung | Hoch (Brennwertkessel) | Hoch (fossiles Erdgas) | Mittel | Bedingt |
Wärme-pumpe | Sehr hoch (bis zu 400 %) | Sehr niedrig (stromabhängig) | Hoch | Sehr gut |
Solarthermie | Mittel (nur ergänzend nutzbar) | Keine | Mittel | Gut als Zusatz-heizung |
Pelletheizung | Hoch | CO2-neutral | Hoch | Gut |
Hybrid-heizung | Hoch (mit Solarthermie) | Mittel bis niedrig | Mittel bis hoch | Gut |
Zukunft der Gasheizungen
Auch wenn Gasheizungen aktuell noch verbreitet sind, zeigt die Gesetzeslage deutlich, dass ihr langfristiger Einsatz stark eingeschränkt wird. Der Gesetzgeber setzt zunehmend auf Systeme, die erneuerbare Energien nutzen. Hauseigentümer sollten daher überlegen, wann und wie sie auf eine alternative Heizung umsteigen wollen. Wer rechtzeitig handelt, kann Fördergelder in Anspruch nehmen und langfristig von geringeren Betriebskosten profitieren. Die Zukunft der Gasheizungen ist eng mit der kommunalen Wärmeplanung und den 65-Prozent-Vorgaben des Heizungsgesetzes verknüpft. Für Neubauten sind reine Gasheizungen kaum noch eine Option, und auch in Bestandsgebäuden wird der Umstieg auf erneuerbare Energien früher oder später unvermeidlich.
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